Nachhaltigkeit bei Covestro
Covestro richtet sich konsequent an Nachhaltigkeit aus. Dies wird bereits durch unseren Daseinszweck „Die Welt lebenswerter machen“ deutlich. Unsere Vision „Wir richten uns vollständig auf die Kreislaufwirtschaft aus“ unterstreicht dies ebenso wie unsere Konzernstrategie „Sustainable Future“ mit den strategischen Kapiteln „Nachhaltiges Wachstum vorantreiben“ und „Vollständig auf die Kreislaufwirtschaft ausrichten“. Bereits im Jahr 2016 haben wir uns Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die wir fortlaufend im Einklang mit unserer Strategie und Vision anpassen. In diesem Zusammenhang steht auch die Verankerung einer Nachhaltigkeitskomponente in unserem Steuerungssystem.
Wir integrieren Nachhaltigkeit in unsere Geschäftsaktivitäten und stellen sicher, dass wir uns der Themen und Fragestellungen mit hoher Relevanz für uns und unsere Stakeholder annehmen. Neben unserer Verantwortung für die Umwelt wollen wir gemäß unserem Daseinszweck auch unserer sozialen Verantwortung innerhalb der Gesellschaft gerecht werden. Daher streben wir an, auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene zur Wertsteigerung beizutragen. Unsere Entscheidungen und unser Handeln sollen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigen: Soziales, Ökologie, Ökonomie (People, Planet, Profit, PPP). Jede Entscheidung, jedes Handeln und die damit verbundenen Folgen sollen so ganzheitlich über den Wertschöpfungskreislauf hinweg betrachtet werden.
Nachhaltigkeitssteuerung
Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Vor dem Hintergrund unseres Bekenntnisses zu Nachhaltigkeit sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (United Nations Sustainable Development Goals, SDGs) als Leitbild für die Verbesserung der Lebensbedingungen weltweit von zentraler Bedeutung für uns. Sie dienen als Orientierung und vor allem als Inspiration für Innovationen sowie als Wegweiser für die zukünftige Ausrichtung unseres Unternehmens.
Covestro leistet bereits heute positive Beiträge zu allen 17 SDGs und vielen ihrer Unterziele. Der Großteil entfällt dabei auf Produkte unseres Kerngeschäfts, die bspw. in ihrer Nutzungsphase helfen, große Mengen Energie einzusparen, oder in anderen nachhaltigen Anwendungen zu finden sind. Weitere Beiträge kommen aus der Produktion, den Arbeitsabläufen und unserem unternehmerischen Handeln, aus unserem sozialen Engagement sowie aus Lösungen für unterversorgte Märkte, unserem „Inclusive Business“-Bereich. Neben der Evaluation der positiven Beiträge zu den SDGs, die Covestro aktuell schon leistet, muss eine Analyse zu den SDGs nach unserer Auffassung auch darauf abzielen, mögliche zusätzliche Anforderungen an Covestro zu identifizieren. Darunter verstehen wir Themen, die aus Sicht von Stakeholdern im Fall von Inaktivität oder Vernachlässigung das Potenzial haben, als negativer Einfluss auf einzelne SDGs angesehen zu werden. Um unsere positiven Beiträge weiter zu erhöhen, richten wir unser Portfolio für Forschung und Entwicklung (F&E) an den SDGs aus.
Nachhaltigkeitsziele von Covestro
Wir haben nachhaltigkeitsbezogene Faktoren in dem Steuerungssystem unseres Unternehmens verankert, um die Umsetzung unserer „Sustainable Future“-Strategie weiter voranzutreiben. Seit dem Jahr 2022 bewerten wir einen Teil unseres Unternehmenserfolgs anhand ausgewählter Umweltkriterien. So sind die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2) der wesentlichen Standorte, gemessen an den CO2-Äquivalenten, in das Steuerungssystem eingebunden. Wir wollen zukünftig auch Kriterien betreffend Soziales und Unternehmensführung aufnehmen, um den Dreiklang aus Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung vollständig zu bedienen. Diese Nachhaltigkeitskomponente ist seit dem Jahr 2022 als Teil von insgesamt vier Komponenten für unser kurzfristiges variables Vergütungssystem „Covestro Profit Sharing Plan“ relevant, das – mit wenigen, im Wesentlichen durch kollektivrechtliche Regelungen bedingte Ausnahmen – für alle Beschäftigten von Covestro weltweit, einschließlich des Vorstands, gilt.
Darüber hinaus haben wir eine Nachhaltigkeitskomponente – als Teil von insgesamt drei Komponenten – in unser langfristiges variables Vergütungssystem „Prisma“ für den Vorstand und berechtigte Mitarbeitende des oberen Managements installiert.
Die Vergütungssysteme von Vorstand und Aufsichtsrat und die in der kurzfristigen und langfristigen variablen Vergütung des Vorstands enthaltenen Nachhaltigkeitskomponenten sind im Vergütungsbericht der Covestro AG ausführlich beschrieben.
Mit unseren Nachhaltigkeitszielen verfolgen wir einen Ansatz, der den gesamten Produktlebenszyklus unter Berücksichtigung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte abdeckt. Unsere Nachhaltigkeitsziele tragen zu den SDGs bei und spiegeln die Zielsetzung einiger unserer wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen wider. Wir beobachten die externen Entwicklungen kontinuierlich und entwickeln unsere Nachhaltigkeitsziele gemäß unserer Vision und Unternehmensstrategie weiter. So haben wir im Berichtsjahr unser Ziel zur Klimaneutralität in unseren Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen um ein weiteres absolutes Reduktionsziel für unsere Scope-3-Treibhausgasemissionen ergänzt. Über Details unserer Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte bei ihrer Erreichung berichten wir in den jeweiligen Kapiteln des Nachhaltigkeitsberichts:
Darüber hinaus verfolgen wir weitere Ambitionen und Ziele im Bereich Nachhaltigkeit:
In der Produktion sollen 100 % alternative Rohstoffe zum Einsatz kommen und somit maßgeblich zur Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft beitragen. Zudem soll dies einen Beitrag zur Reduktion unserer Scope-3-Treibhausgasemissionen leisten.
Bis zum Jahr 2030 streben wir an, den spezifischen Primärenergieeinsatz an den wesentlichen Produktionsstandorten um mindestens 50 % zu reduzieren. Dies stellt für uns einen wichtigen Meilenstein in Bezug auf unsere Energieeffizienzmaßnahmen dar. Die Erreichung dieses Ziels leistet somit auch einen wichtigen Beitrag unsererseits zur Klimaneutralität.
Bis zum Jahr 2029 wollen wir einen Frauenanteil in Höhe von mindestens 40 % in allen Beschäftigtengruppen erreichen und somit Vielfalt und Chancengerechtigkeit auf allen Ebenen für alle Geschlechter fördern.
Die vorgenannte Ambition wird weiter untermauert von Zielen für die Frauenanteile in den ersten beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands für den Zeitraum bis zum 30. Juni 2027.
Überwachung
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Aspekt unserer Konzernstrategie mit Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeiten. Die Überwachung der Nachhaltigkeit beginnt bei Covestro im höchsten Organ des Unternehmens, dem Aufsichtsrat. Der Nachhaltigkeitsausschuss des Aufsichtsrats berät den Aufsichtsrat, einige Ausschüsse sowie den Vorstand insbesondere in Fragen der nachhaltigen Unternehmensführung sowie bei den Aktivitäten der Gesellschaft in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Der Nachhaltigkeitsausschuss ist paritätisch mit je zwei Vertretenden der Anteilseigner- und Arbeitnehmerseite besetzt. Den Vorsitz hat mit Lise Kingo ein Mitglied des Aufsichtsrats mit ausgewiesener Expertise im Bereich Nachhaltigkeit inne. In seiner Funktion begleitet und überwacht der Nachhaltigkeitsausschuss Strategien bezogen auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance, ESG), Zielsetzungen und Initiativen des Vorstands einschließlich der ökologischen, sozialen, gesellschaftlichen, ethischen und kreislaufwirtschaftlichen Aspekte der Unternehmenstätigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und gibt diesbezüglich Empfehlungen ab. Der Nachhaltigkeitsausschuss unterstützt den Prüfungsausschuss bei der Vorprüfung nachhaltigkeitsbezogener Aussagen im Rahmen der Prüfung der nichtfinanziellen Konzernerklärung. Des Weiteren berät er den Personalausschuss bei der Vorbereitung der Festsetzung von ESG-Zielen für die Vorstandsvergütung. Im Berichtsjahr wurden u. a. die folgenden Themen auf die Agenda des Nachhaltigkeitsausschusses gesetzt: „Fortschritte des Kreislaufwirtschafts- und Klimaprogramms sowie aus der funktionsübergreifenden Arbeitsgruppe für Menschenrechte (Human Rights Office)“, „Entwicklungen in der Europäischen Union (EU) zur Chemikaliengesetzgebung“ sowie „Erweiterung der Nachhaltigkeitskomponente innerhalb der langfristigen variablen Vorstandsvergütung um soziale Kriterien“.
- Siehe Kapitalmarkt, Kapitel „Bericht des Aufsichtsrats“
- Weitere Informationen unter: www.covestro.com/de/company/management/supervisory-board
Aufgrund der hohen Relevanz von Nachhaltigkeit für unser Unternehmen wird das Thema von allen Vorstandsmitgliedern behandelt, die Ressortleitung obliegt unserem Vorstandsvorsitzenden. Die Unternehmensleitung kontrolliert Fortschritte, setzt Prioritäten und passt ggf. die Ressourcenallokation an. In den regelmäßig einberufenen Vorstandssitzungen wurden im Geschäftsjahr verschiedene Schwerpunkte aus dem Themenbereich Nachhaltigkeit adressiert. So standen bspw. das Kreislaufwirtschafts- und Klimaprogramm, das Spendenkonzept für das Geschäftsjahr 2023, Entwicklungen in der EU zur Chemikaliengesetzgebung sowie Fortschritte aus der funktionsübergreifenden Arbeitsgruppe für Menschenrechte (Human Rights Office) auf der Agenda.
Zur Sicherstellung des kontinuierlichen Fortschritts und für die dauerhafte Integration unserer nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten in alle Unternehmensfunktionen bestand seit dem Jahr 2021 ein zentrales Steuerungsgremium für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG Governance Body, ESG GoB). Das Gremium wurde im September 2023 im Zuge der Neugründung der Unternehmensfunktion Group Innovation & Sustainability (GIS) mit dem zuvor bestehenden Innovation Governance Body zusammengelegt. Der neue Sustainability & Innovation Governance Body (SI GoB) hat das Ziel, Handlungsempfehlungen zur Nachhaltigkeitstransformation zu erarbeiten, Ressourcen für Forschung und Entwicklung zu identifizieren sowie das Innovationsportfolio-Management für relevante Stakeholder wahrzunehmen. Das Gremium setzt sich aus oberen Führungskräften der Geschäftseinheiten und relevanter Unternehmensfunktionen zusammen. Themenabhängig können weitere interne sowie auch externe Gäste hinzugezogen werden. Der Vorstandsvorsitzende sitzt dem Gremium vor. Die Leitung der Unternehmensfunktion GIS ist für die Organisation und Leitung des Gremiums verantwortlich.
Das Gremium befasst sich mit unternehmensübergreifenden Nachhaltigkeitsthemen, überblickt die wichtigsten nachhaltigkeitsbezogenen Projekte sowie Tätigkeiten und ist mit entsprechenden Entscheidungsbefugnissen ausgestattet. Darüber hinaus findet ein intensiver unternehmensweiter Austausch statt, um wichtige Fragestellungen und Trends zu identifizieren und die Implementierung von nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten in den Unternehmensfunktionen und Geschäftseinheiten zu fördern. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsthemen konsistent und ganzheitlich zu managen und die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsagenda zu beschleunigen. Bis September 2023 befasste sich der ESG GoB in regelmäßigen Treffen u. a. mit dem Kreislaufwirtschafts- und Klimaprogramm, der künftigen Chemikaliengesetzgebung der EU sowie Neuerungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung einschließlich der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD). Ebenso wurden weitere Fortschritte der Nachhaltigkeitsbewertung unseres Produktportfolios (Portfolio Sustainability Assessment) besprochen. Im erstmaligen Treffen des SI GoB wurden u. a. der Status des Ziels zur Reduktion der Scope-3-Treibhausgasemissionen und die Erweiterung der Nachhaltigkeitskomponente innerhalb der langfristigen variablen Vorstandsvergütung um soziale Kriterien thematisiert.
Die Leitung der Unternehmensfunktion GIS, die gleichzeitig als Chief Sustainability Officer (CSO) fungiert, berichtet an den Vorstandsvorsitzenden. Die Unternehmensfunktion GIS erarbeitet, neben der geschäftsnahen Forschung und Entwicklung in den Geschäftseinheiten rund um die Themen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung, die Nachhaltigkeitsstrategie und treibt übergreifende Nachhaltigkeitsprojekte und -programme im Unternehmen voran. GIS koordiniert die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Covestro und unterstützt die anderen Unternehmensfunktionen und die Geschäftseinheiten in der operativen Umsetzung. Des Weiteren dient die Unternehmensfunktion GIS der Interessenvertretung von Covestro nach außen.
Stakeholderdialog
Ein offener und fortlaufender Austausch mit unseren regionalen, nationalen und globalen Stakeholdern bildet die Grundlage für gegenseitiges Verständnis sowie für die gesellschaftliche Akzeptanz unserer unternehmerischen Entscheidungen. Gleichzeitig liefern uns die Gespräche neue Impulse und wichtige Anregungen. Wir arbeiten eng und partnerschaftlich mit unseren Stakeholdern zusammen. Sie bewerten das Unternehmen nicht nur nach gesetzlichen Gesichtspunkten, sondern auch danach, ob wir nachhaltig und ethisch korrekt handeln. Um wesentliche Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, analysieren wir kontinuierlich die Interessen, Erwartungen und Anforderungen unserer maßgeblichen Stakeholder und lassen die Ergebnisse in unsere Wesentlichkeitsanalyse, unsere Nachhaltigkeitsagenda, unser Menschenrechts-Managementsystem sowie unser unternehmensweites Chancen- und Risikomanagement einfließen.
Die folgende Grafik bietet einen Überblick über unsere wesentlichen Stakeholdergruppen und die jeweiligen Dialogformate.
Je nach Thema und Relevanz identifizieren und priorisieren wir unsere Stakeholder und wählen jeweils die geeigneten Dialogformate und die entsprechende Frequenz. Für unseren Dialog stehen uns verschiedene Kanäle zur Verfügung.
Unsere Mitarbeitenden in Vertrieb und Einkauf stehen bspw. über verschiedene digitale und persönliche Kanäle mit unseren Kunden und Lieferanten in Kontakt.
Des Weiteren nehmen sich standortspezifische Funktionen der Belange der lokalen Nachbarschaften in der Nähe unserer Standorte an. Außerdem nutzen wir zur Meldung von Verdachtsfällen auf mögliche Verstöße mit Menschenrechtsbezug in der Lieferkette unser existierendes Whistleblowing-Instrument, bestehend aus einer weltweit eingerichteten Hotline und einem Onlinetool.
Wir nutzen unser Engagement in Verbänden, um unsere Expertise zu bestimmten Themen bei speziellen Rechtsfragen einzubringen. Für die Lobbyarbeit haben wir klare und verbindliche Regeln für das Engagement im politischen Raum geschaffen. Wir haben uns dazu verpflichtet, keine direkten Spenden an politische Parteien, parteinahe Institutionen, Personen, die ein politisches Amt bekleiden oder dafür kandidieren, zu leisten – egal in welchem Land. Diese Selbstverpflichtung haben wir auf unserer Website veröffentlicht. Die Verbände, in denen wir Mitglied sind, spenden in eigener Verantwortung – immer unter Berücksichtigung der gesetzlichen Regelungen, insbesondere der Parteiengesetze. Ebenso können unsere Mitarbeitenden in eigener Verantwortung und ohne unseren Einfluss private Spenden leisten.