Jose Gamez ist Chemiker bei Covestro in Leverkusen. Früher arbeitete er meistens im Labor zwischen Glaskolben und Zentrifugen, seit zwölf Jahren sitzt er vor allem am Computer. Aus dem Labor-Chemiker ist ein Computer-Chemiker geworden. Wenn er seinen Rechner mit Daten von Experimenten füttert, übersetzt der erst mal alles in Zahlenreihen aus 0 und 1, den Binärcode, und legt dann los. Mit verblüffenden Resultaten. Die computergestützte Chemie biete ganz neue Möglichkeiten, sagt Gamez: „Der High-Performance-Computer kann Experimente viel schneller durchspielen, als wir es im Labor können.“ Dadurch werden insgesamt mehr Versuche möglich – auch ganze Versuchsreihen, die vorher zu komplex gewesen wären.

Digitale Forschung & Entwicklung

Gesteigerte Innovationskraft durch High Performance Computing

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Computer-Chemie schafft neue Möglichkeiten

Der Rechner liefert auch zusätzlich Erkenntnisse: „Im Labor sehen wir nur das Ergebnis einer Reaktion. Am Computer können wir nun auch nachvollziehen, warum etwas funktioniert. Das ist ein echter Gewinn“, erklärt Dr. Matthias Leven, Experte für digitale Katalyse bei Covestro. Hat ein Versuch am Computer geklappt, wird er im Labor überprüft.

Bei der Entwicklung von Katalysatoren und der Modellierung neuer chemischer Ansätze arbeitet Leven auch mit Kollegen aus Pittsburgh, in den USA und dem japanischen Amagasaki zusammen. Das Teamwork rund um den Globus soll durch eine neue Datenplattform noch intensiver werden.

Grenzen überwinden

Der Austausch über Ländergrenzen hinweg hilft auch Hao Wu in seinem Job als technischer Experte beim digitalen Pilotprojekt „Covestro Global Asset Monitoring“ im chinesischen Shanghai. Mit seinen Ingenieurkollegen in Deutschland und den USA diskutiert er regelmäßig, wie die Datenanalyse per Software ausgebaut werden kann. Gemeinsam entwickeln sie ein Programm, um das mühsame Sammeln der Daten von verschiedenen Pumpen und Steuerungsinstrumenten in den Werken von Covestro abzulösen: „Die Digitalisierung macht uns viel effizienter und smarter“, sagt Wu. Für ihn steht nach mehr als zehn Jahren Arbeit als Ingenieur fest: Die beste Zeit ist heute.

Künstliche Intelligenz

Virtuelles Arbeiten

Drei Fragen an Dr. Gerlind Wisskirchen

Dr. Gerlind Wisskirchen (Foto)

Dr. Gerlind Wisskirchen, Fachanwältin für Arbeitsrecht, Partnerin bei CMS Hasche Sigle.

Worauf müssen sich Mitarbeiter im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) einstellen?

Mithilfe von KI werden in Zukunft Entscheidungen in jedem Bereich von Unternehmen getroffen. Ferner werden sich neue Geschäftsmodelle durchsetzen: Automatisierte Tätigkeiten werden gemeinsam mit Partnerfirmen entwickelt, Freelancer werden über Plattformen für spezielle Einsätze angeheuert. Auch daran müssen sich die Beschäftigten gewöhnen.

Welche Bereiche eines Unternehmens werden von neuer Zusammenarbeit mithilfe von KI betroffen sein?

Letztlich werden alle Bereiche auf KI-Basis arbeiten: Es gibt Plattformen für den Kauf und Vertrieb von Waren, zur Zahlungsabwicklung, Kommunikationsplattformen zu Werbezwecken sowie Crowdworking-Plattformen, über die unterschiedlichste Dienstleistungen für das Unternehmen beauftragt werden können.

Welche Herausforderungen stellt die Plattform-Ökonomie an Mitarbeiter und insbesondere Führungskräfte?

Der Einsatz von virtuellen Teams wird im Unternehmen zunehmen. Diese Teams bestehen häufig aus Arbeitnehmern unterschiedlicher Betriebe und unterschiedlichen externen Dienstleistern. Sowohl die digitalen Teams als auch die Freelancer, die nicht mehr alle zur selben Zeit am selben Ort arbeiten, müssen koordiniert werden. Das stellt hohe Anforderungen an die Projektmanager und Führungskräfte bezüglich Kommunikation und Koordination.

Digital@Covestro

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