Vorwort

2018 bei Covestro: Das waren Produkteinführungen, Forschungsdurchbrüche und wirtschaftliche Erfolge, das waren viele Herausforderungen, einzelne Höhepunkte und alltägliche Routine, das war das Engagement eines jeden und das Zusammenwirken von allen. Der Vorstand im Gespräch über das vergangene Jahr, die Erwartungen an 2019 und das, was das Unternehmen so besonders macht.

Markus Steilemann: Liebe Leserinnen und Leser, Covestro blickt zurück auf ein weiteres erfolgreiches Jahr – und zwar aus gutem Grund. Denn wir sind mit Produkten und Lösungen besonders da zur Stelle, wo die Welt vor drängenden Herausforderungen steht. Allen voran der Klimawandel: 2018 hat mit einem Rekordausstoß an CO₂ noch einmal eindringlich gezeigt, wie groß der Handlungsdruck ist. Gehandelt werden muss aber auch auf vielen anderen Gebieten. Für die wachsenden Verkehrsströme etwa brauchen wir zukunftsweisende Ansätze wie elektrische Antriebe und autonome Systeme. Zudem werden immer mehr Menschen immer älter und benötigen eine angemessene medizinische Versorgung, um einen weiteren wichtigen Bereich hervorzuheben.

Allesamt Themen, denen mit innovativen, nachhaltigen Materialien begegnet werden muss. Wir sehen hier langfristig ein reiches Betätigungsfeld und werden alles daran setzen, die damit verbundenen geschäftlichen Chancen zu nutzen.

»Wir bieten Lösungen für große Herausforderungen.«

Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender

Klaus Schäfer: Und zwar möglichst im Zusammenspiel mit Partnern. Denn gemeinsam können wir unsere Vision, die Welt lebenswerter zu machen, am besten verwirklichen. Daher engagieren wir uns rund um den Globus in vielen Projekten – etwa mit Unternehmen auch aus anderen Industriezweigen, im Bereich der Wissenschaft, auf gesellschaftlicher Ebene und innerhalb unseres eigenen Unternehmens. Der Einsatz von Covestro reicht vom globalen Maßstab wie bei der Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen bis zu Aktivitäten im Kleinen. So haben wir 2018 zum Beispiel Studententeams aus Indien und China bei einem Wettbewerb um nachhaltiges Bauen und Wohnen unterstützt. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, lässt sich die Welt nachhaltig verändern.

Thomas Toepfer: Ich freue mich, als neues Mitglied im Vorstand dazu beitragen zu können. Und natürlich freue ich mich auch über die wirtschaftlichen Erfolge im vergangenen Jahr, wenngleich wir gegen Ende wegen des schärfer gewordenen Wettbewerbs und angesichts von Sonderaufwendungen unsere Prognose anpassen mussten. In Summe konnten wir die Absatzmengen im Kerngeschäft gegenüber 2017 um 1,6 Prozent steigern. Das EBITDA blieb allerdings aufgrund der genannten Einflüsse leicht unter den Rekordwerten des Vorjahres, wie auch der Return on Capital Employed (ROCE) und der Free Operating Cash Flow.

Insgesamt haben wir das Jahr 2018 finanziell erfolgreich abgeschlossen, und davon profitieren auch unsere Aktionäre: Zwar hat sich der Aktienkurs für uns alle nicht zufrieden stellend entwickelt, doch können die Anteilseigner für 2018 mit einer Dividende in Höhe von 2,40 Euro pro Aktie rechnen – also 20 Cent mehr als im Jahr zuvor.

»Wir sind bereit für das digitale Zeitalter.«

Dr. Klaus Schäfer, Vorstand Produktion und Technik

Klaus Schäfer: Wir zahlen aber nicht nur Geld aus, sondern investieren auch welches. Denn Covestro baut vor allem die Produktionsbasis deutlich aus. Wir wollen ja optimal aufgestellt sein, um das deutliche Wachstum zu begleiten, das wir in unseren Märkten erwarten. Hier spielen die globalen Trends hinein – etwa die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Ein großes Problem ist, dass so viele Lebensmittel verderben, bevor sie bei den Verbrauchern ankommen. Entscheidend sind funktionierende Kühlketten mit hervorragender Wärmedämmung, wie sie harter Polyurethan-Schaumstoff ermöglicht. Ein Markt, der mit rund fünf Prozent pro Jahr deutlich stärker wächst als die Weltwirtschaft insgesamt. Wir investieren daher in den Ausbau unserer Anlagen für das Hartschaum-Vorprodukt MDI. Allein 1,5 Mrd. Euro am Standort Baytown in Texas – das größte Einzelinvestment der Firmengeschichte.

Markus Steilemann: Die Erhöhung der Investitionen ist ein Eckpfeiler unserer neuen Strategie für mehr Wachstum, die wir systematisch umsetzen. Als weiteres Element wollen wir zum Beispiel die Innovationskraft von Covestro noch stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten. Etwa indem wir die Abhängigkeit vom Erdöl verringern und stattdessen Pflanzen oder sogar Kohlendioxid als Rohstoff nutzen. 2018 haben wir mit entsprechend hergestellten Materialien den Sportsektor als weiteren Anwendungsbereich erschlossen. Jetzt heißt es: „Fit mit CO₂!“

Klaus Schäfer: Ein ganz wichtiger Strategiepunkt ist auch die konsequente Digitalisierung unseres Unternehmens. Das gilt für die Forschung, die Kundenbeziehungen und besonders auch für die Produktion. Im vergangenen Jahr haben wir ein umfassendes Programm angestoßen, um das operative Geschäft weltweit in das digitale Zeitalter zu führen. Hier möchten wir neue Standards setzen, um Anlagenplanung, Betrieb und Instandhaltung noch sicherer und effizienter zu machen.

»Wir machen Covestro noch effizienter.«

Dr. Thomas Toepfer, Finanzvorstand

Thomas Toepfer: Stichwort Effizienz – wir wollen die gesamten Strukturen von Covestro exakt auf unsere Bedürfnisse zuschneiden. Und zwar nicht nur durch den vermehrten Einsatz von digitalen Lösungen. Sondern auch über verstärkte bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Insgesamt erwarten wir so spätestens ab 2021 Kosteneinsparungen von rund 350 Mio. Euro pro Jahr.

Markus Steilemann: Aber wir beschäftigen uns nicht nur mit uns selbst, sondern wir stellen uns auch den wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen. Kunststoffabfall in der Umwelt ist ein Problem, das zunehmend in den Fokus gerät, und zwar völlig zu Recht. Hier muss schnell und konsequent gegengesteuert werden, weltweit und auf allen Ebenen. Unsere Branche wird dazu entschieden beitragen, etwa durch eine neue globale Firmenallianz, in die sich auch Covestro als Gründungsmitglied einbringt. Denn Kunststoffe wie Polycarbonate und Polyurethane sind viel zu wertvoll zum Wegwerfen. Mehr noch: Die Abfallthematik muss in ein umfassendes System zirkulären Wirtschaftens eingebettet werden. Große Herausforderungen, die uns sicher noch länger begleiten.

Wirtschaftlich herausfordernd wird auch das laufende Jahr, das durch verschärften Wettbewerb und globale Unsicherheitsfaktoren geprägt sein wird. Für 2019 rechnen wir mit einem Mengenwachstum im Kerngeschäft im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Den Free Operating Cash Flow erwarten wir zwischen 300 Mio. Euro und 700 Mio. Euro. Für den ROCE gehen wir von einem Wert zwischen acht und 13 Prozent aus.

Insgesamt sehen wir aber weiter gute Wachstumsperspektiven. Denn Covestro ist ja grundsätzlich hervorragend aufgestellt. Ein ganz großes Plus sind unsere rund 17.000 hoch kompetenten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen wir für ihren tollen Einsatz im vergangenen Jahr ganz besonders danken. Ein starkes Team, das zusammen mit unseren vielen Partnern weiter Grenzen verschieben wird, um die Welt lebenswerter zu machen.

Herzlichst