Finanzlage
Kapitalflussrechnung
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
4. Quartal 2021 |
|
4. Quartal 2022 |
|
2021 |
|
2022 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
EBITDA |
|
663 |
|
–38 |
|
3.085 |
|
1.617 |
Gezahlte Ertragsteuern |
|
–237 |
|
–92 |
|
–546 |
|
–538 |
Veränderung Pensionsrückstellungen |
|
1 |
|
36 |
|
31 |
|
54 |
Gewinne (–) / Verluste (+) aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten |
|
1 |
|
–3 |
|
–3 |
|
–3 |
Veränderung Working Capital / Sonstige nichtzahlungswirksame Vorgänge |
|
220 |
|
936 |
|
–374 |
|
–160 |
Cashflows aus operativer Tätigkeit |
|
648 |
|
839 |
|
2.193 |
|
970 |
Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte |
|
–292 |
|
–289 |
|
–764 |
|
–832 |
Free Operating Cash Flow |
|
356 |
|
550 |
|
1.429 |
|
138 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Cashflows aus investiver Tätigkeit |
|
–498 |
|
–407 |
|
–1.995 |
|
–477 |
Cashflows aus Finanzierungstätigkeit |
|
–2 |
|
492 |
|
–965 |
|
64 |
Zahlungswirksame Veränderung aus Geschäftstätigkeit |
|
148 |
|
924 |
|
–767 |
|
557 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenanfang |
|
496 |
|
292 |
|
1.404 |
|
649 |
Veränderung aus Wechselkursänderungen |
|
5 |
|
–18 |
|
12 |
|
–8 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenende |
|
649 |
|
1.198 |
|
649 |
|
1.198 |
Cashflows aus operativer Tätigkeit / Free Operating Cash Flow
Die Cashflows aus operativer Tätigkeit beliefen sich auf 970 Mio. € (Vorjahr: 2.193 Mio. €). Wesentlicher Treiber hierfür war das deutlich geringere EBITDA. Diesem stand eine geringere Mittelbindung im Working Capital gegenüber. Gesunkene Cashflows aus operativer Tätigkeit sowie gestiegene Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 832 Mio. € (Vorjahr: 764 Mio. €) führten zu einer Reduzierung des Free Operating Cash Flow auf 138 Mio. € (Vorjahr: 1.429 Mio. €).
Cashflows aus investiver Tätigkeit
Im Geschäftsjahr 2022 sind im Rahmen der investiven Tätigkeit insgesamt 477 Mio. € (Vorjahr: 1.995 Mio. €) abgeflossen, wobei das Vorjahr insbesondere durch die Nettokaufpreiszahlungen für die Übernahme des Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Koninklijke DSM N.V., Heerlen (Niederlande), in Höhe von 1.469 Mio. € geprägt war. Zu den Mittelabflüssen im Jahr 2022 trugen insbesondere die Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 832 Mio. € (Vorjahr: 764 Mio. €) sowie für langfristige finanzielle Vermögenswerte in Höhe von 124 Mio. € bei. Dem standen erhaltene Mittelzuflüsse insbesondere aus Nettorückzahlungen für kurzfristige Bankeinlagen in Höhe von 372 Mio. € sowie der Nettoverkauf von Geldmarktfondsanteilen in Höhe von 65 Mio. € gegenüber.
In beiden Segmenten wurde im Geschäftsjahr 2022 in die Instandhaltung und Optimierung bestehender Anlagen sowie in neue Kapazitäten investiert. Im Segment Performance Materials wurde – wie schon im Geschäftsjahr 2021 – der Bau der eigenen Chlorproduktionsanlage am Standort Tarragona (Spanien) weiter vorangetrieben, bei der energiesparende Technologien zum Einsatz kommen. Daneben wurde am Standort in Antwerpen (Belgien) zur Kapazitätserweiterung in den Ausbau der Produktion von Anilin, einem Vorprodukt von Diphenylmethan-Diisocyanat (MDI), investiert. An den Standorten Baytown, Texas (USA), und Shanghai (China) wurden außerdem Investitionen vorgenommen, die die Wartung der Anlagen bzw. den Einbau neuer Katalysatoren umfassen. Strategisch relevante Investitionen im Segment Solutions & Specialties sind der Bau einer Anlage für mechanisches Recycling von Polycarbonaten am Standort Shanghai (China) und die Kapazitätserweiterung für Vorprodukte der Produktgruppe Vulkollan® am Standort in Map Ta Phut (Thailand).
|
|
|
|
|
|
|
2021 |
|
2022 |
---|---|---|---|---|
|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
Performance Materials |
|
488 |
|
547 |
Solutions & Specialties |
|
273 |
|
277 |
Sonstige / Konsolidierung |
|
3 |
|
8 |
Covestro-Konzern |
|
764 |
|
832 |
Cashflows aus Finanzierungstätigkeit
Im Rahmen der Finanzierungstätigkeit sind dem Covestro-Konzern im Geschäftsjahr 2022 64 Mio. € (Vorjahr: Mittelabflüsse in Höhe von 965 Mio. €) zugeflossen. Mittelzuflüsse resultierten aus der erfolgreichen Platzierung der Schuldscheindarlehen im Oktober 2022 in Höhe von ca. 550 Mio. € sowie aus der Ausgabe einer Anleihe in Höhe von 500 Mio. €, die auf Basis des im Jahr 2022 veröffentlichten „Grünen Finanzierungsrahmens“ begeben wurde. Darüber hinaus führte eine Nettokreditaufnahme in Höhe von 75 Mio. € zu weiteren Mittelzuflüssen.
Dem gegenüber standen Mittelabflüsse durch die Dividendenzahlungen in Höhe von 654 Mio. €, wovon 651 Mio. € auf die Personen mit Aktienbesitz an der Covestro AG entfielen. Weiterhin führten Auszahlungen für Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 160 Mio. €, der Rückkauf von 3.479.956 eigenen Aktien mit einem Wert von 150 Mio. € im Rahmen des angekündigten Aktienrückkaufprogramms sowie Zinsauszahlungen in Höhe von 131 Mio. € zu weiteren Mittelabflüssen.
Nettofinanzverschuldung
|
|
|
|
|
|
|
31.12.2021 |
|
31.12.2022 |
---|---|---|---|---|
|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
Anleihen |
|
1.492 |
|
1.988 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
|
275 |
|
922 |
Leasingverbindlichkeiten |
|
761 |
|
746 |
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten |
|
11 |
|
32 |
Sonstige Finanzverbindlichkeiten |
|
2 |
|
1 |
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten |
|
–34 |
|
–42 |
Finanzverschuldung |
|
2.507 |
|
3.647 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
|
–649 |
|
–1.198 |
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte |
|
–453 |
|
–15 |
Nettofinanzverschuldung |
|
1.405 |
|
2.434 |
Die Finanzverschuldung des Covestro-Konzerns zum 31. Dezember 2022 erhöhte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 1.140 Mio. € auf 3.647 Mio. € (Vorjahr: 2.507 Mio. €). Dazu trugen neben der Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 647 Mio. €, im Wesentlichen aufgrund der Ausgabe der Schuldscheindarlehen sowie der Nettokreditaufnahme in Höhe von 75 Mio. €, auch die Ausgabe der Anleihe auf Basis des „Grünen Finanzierungsrahmens“ in Höhe von 500 Mio. € bei.
Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten erhöhte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 549 Mio. € auf 1.198 Mio. €. Der Anstieg ergab sich im Wesentlichen aus positiven Cashflows aus operativer Tätigkeit in Höhe von 970 Mio. €, Mittelzuflüssen aus der Ausgabe der Schuldscheindarlehen im Gegenwert von ca. 550 Mio. €, der Anleihe auf Basis des „Grünen Finanzierungsrahmens“ in Höhe von 500 Mio. €, den Nettorückzahlungen für kurzfristige Bankeinlagen in Höhe von 372 Mio. €, der Nettokreditaufnahme in Höhe von 75 Mio. € sowie dem Nettoverkauf von Geldmarktfondsanteilen in Höhe von 65 Mio. €. Den positiven Auswirkungen auf den Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten gegenüber standen vor allem die Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 832 Mio. € sowie die Dividendenzahlungen in Höhe von 654 Mio. €. Gleichzeitig führten die Nettorückzahlungen für kurzfristige Bankeinlagen sowie der Nettoverkauf von Geldmarktfondsanteilen zu einem Rückgang der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte um 438 Mio. €.
Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 somit um 1.029 Mio. € auf 2.434 Mio. € (Vorjahr: 1.405 Mio. €).
Finanzielle Steuerung
Wesentliche Aufgaben des Finanzmanagements sind die kontinuierliche Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, die ständige Optimierung der Kapitalkosten sowie die Reduzierung der Risiken aus Finanzierungsmaßnahmen. Die finanzielle Steuerung des Covestro-Konzerns erfolgt zentral durch die Covestro AG.
Die Covestro AG verfügt über ein Anleihenrahmenprogramm („Debt Issuance Programme“) mit einem Gesamtvolumen von 5,0 Mrd. € und damit über die Möglichkeit einer flexiblen Finanzierung am Fremdkapitalmarkt. Durch das Programm ist die Covestro AG in der Lage, fest und variabel verzinsliche Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten zu begeben und auch Privatplatzierungen vorzunehmen. Im Rahmen des Anleihenrahmenprogramms wurden von der Covestro AG mehrere Anleihen erfolgreich platziert. Die im März 2016 platzierte ausstehende Euro-Anleihe ist eine festverzinsliche Anleihe mit einer Laufzeit bis September 2024 (Zinskupon 1,75 %, Volumen 500 Mio. €). Die im Juni 2020 platzierten weiteren Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. € sind festverzinsliche Anleihen mit einer Laufzeit bis Februar 2026 (Zinskupon 0,875 %, Volumen 500 Mio. €) und Juni 2030 (Zinskupon 1,375 %, Volumen 500 Mio. €). Alle ausstehenden Anleihen sind mit einem Baa2-Rating mit stabilem Ausblick durch die Agentur Moody’s Investors Service, London (Vereinigtes Königreich), bewertet.
Darüber hinaus hat Covestro im Mai 2022 einen „Grünen Finanzierungsrahmen“ (Green Financing Framework) veröffentlicht. Dieser ermöglicht u. a. die Ausgabe von sogenannten grünen Anleihen (Green Bonds) oder anderen Schuldtiteln, deren Mittelverwendung an nachhaltige Investitionen gebunden ist, mit denen wir bspw. Produkte oder Projekte mit einem klaren Nutzen für die Umwelt (re-)finanzieren können. Die Übereinstimmung des Rahmenwerks mit den Green Bond Principles der International Capital Markets Association (ICMA) wurde durch die unabhängige ESG-Ratingagentur ISS ESG bestätigt. Im November 2022 wurde auf Basis des „Grünen Finanzierungsrahmens“ die erste grüne festverzinsliche Euro-Anleihe mit einer Laufzeit bis November 2028 (Zinskupon 4,75 %, Volumen 500 Mio. €) ausgegeben. Der gesamte Erlös aus der Anleihen-Emission soll dazu genutzt werden, nachhaltige Projekte zu finanzieren, die auf die Kreislaufwirtschaft einzahlen und bspw. aus den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen stammen.
Zusätzlich hat Covestro am 7. Oktober 2022 erstmals Schuldscheindarlehen begeben. Diese sind mit einem ESG-Rating verknüpft und wurden in Tranchen mit einer Laufzeit von drei, fünf und sieben Jahren sowie fixen und variablen Verzinsungskomponenten emittiert. Die Ausgabe erfolgte sowohl in US-Dollar als auch in Euro. Aufgrund der starken Nachfrage erreichten die Schuldscheindarlehen ein Gesamtvolumen in Höhe von insgesamt ca. 650 Mio. € Gegenwert und lagen damit deutlich über dem ursprünglich angekündigten Ausgabevolumen in Höhe von 300 Mio. €. 100 Mio. € der fest zugesagten Schuldscheindarlehen werden erst im 1. Quartal 2023 ausgezahlt. Auch die Schuldscheindarlehen sind mit einem ESG-Rating verknüpft.
Die Covestro AG hat außerdem im Jahr 2020 eine syndizierte revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 2,5 Mrd. € mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Diese enthielt zwei Optionen zur Laufzeitverlängerung um jeweils ein Jahr und stellt eine Back-up-Liquiditätsreserve dar. Eine Option zur Laufzeitverlängerung wurde im März 2021 genutzt, um die Laufzeit der syndizierten revolvierenden Kreditfazilität bis März 2026 zu verlängern. Mithilfe der zweiten der zwei vereinbarten Optionen wurde im März 2022 die Laufzeit um ein weiteres Jahr bis März 2027 verlängert. Ein Element der Kreditlinie ist die Verknüpfung mit einem Rating in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance, ESG): Je besser (schlechter) der extern ermittelte sogenannte ESG-Score ausfällt, desto geringer (höher) fällt die Zinskomponente der Kreditfazilität aus. Zum 31. Dezember 2022 war die syndizierte Kreditfazilität ungenutzt.
Am 26. August 2022 hat Covestro zusätzlich ein Euro Commercial Paper Programme (ECPP) mit einem potenziellen Gesamtvolumen in Höhe von 1,5 Mrd. € aufgelegt, um flexibel Wertpapiere in verschiedenen Währungen und mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr begeben zu können. Im Rahmen des ECCP standen zum 31. Dezember 2022 keine Commercial Paper aus.
Die Ratingagentur Moody’s Investors Service bestätigte am 10. Mai 2022 das bisherige Investment-Grade-Rating der Kategorie Baa2 und einen stabilen Ausblick für die Covestro AG als Unternehmen. Covestro beabsichtigt auch in Zukunft, Finanzierungstrukturen und Finanzkennzahlen aufrechtzuerhalten, die ein Rating im soliden Investment-Grade-Bereich unterstützen.
Der Covestro-Konzern verfolgt eine konservative und auf Flexibilität ausgerichtete Verschuldungspolitik mit einem ausgewogenen Finanzierungsportfolio. Dieses basiert im Kern auf Anleihen, syndizierten Kreditfazilitäten sowie bilateralen Kreditverträgen.
Als international tätiges Unternehmen ist Covestro finanziellen Chancen und Risiken ausgesetzt. Diese werden als Bestandteil des Finanzmanagements fortwährend überwacht. Zur Minimierung von Risiken werden u. a. derivative Finanzinstrumente eingesetzt.
Eine genauere Darstellung der finanzwirtschaftlichen Chancen und Risiken sowie Erläuterungen finden sich im Chancen- und Risikobericht von Covestro.
- Siehe „Chancen- und Risikobericht“
- Siehe Konzernanhang, Anhangangabe 24.2 „Finanzrisikomanagement und Angaben zu Derivaten“