Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Covestro AG
Die Covestro AG ist Mutterunternehmen und strategische Managementholding des Covestro-Konzerns. Die wesentlichen Leitungsfunktionen des Gesamtunternehmens liegen in der Verantwortung des Vorstands. Hierzu gehören vor allem die Festlegung der Konzernstrategie und der Ressourcenverteilung sowie das Führungskräfte- und das Finanzmanagement. Die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Covestro AG wird im Wesentlichen durch den geschäftlichen Erfolg der Beteiligungsgesellschaften bestimmt.
Der Jahresabschluss der Covestro AG ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Die Gesellschaft mit Sitz in Leverkusen ist unter der Nummer HRB 85281 in das Handelsregister des Amtsgerichts Köln eingetragen.
Die Covestro AG erbringt energiespezifische Dienstleistungen für die Covestro Brunsbüttel Energie GmbH, Brunsbüttel, (verbundener Strom- und Gasnetzbetreiber) und erstellt daher gemäß § 6b Absatz 3 Satz 1 Nr. 2 und 4 EnWG Tätigkeitsabschlüsse für die Bereiche Elektrizitätsverteilung und Gasverteilung.
Zwischen der Covestro Deutschland AG, Leverkusen, und der Covestro AG besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Sofern Gewinne nicht einer Abführungssperre unterliegen, werden diese zum Jahresende vollständig an die Covestro AG abgeführt. Verluste werden in voller Höhe übernommen. Während der Dauer des Vertrags gebildete andere Gewinnrücklagen sind auf Verlangen der Covestro AG aufzulösen und zum Ausgleich eines Jahresfehlbetrags zu verwenden oder als Gewinn abzuführen.
Ertragslage
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2021 |
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2022 |
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in Mio. € |
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in Mio. € |
Beteiligungsergebnis |
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757 |
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–153 |
Zinsergebnis |
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–23 |
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–15 |
Sonstige finanzielle Aufwendungen und Erträge |
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–7 |
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–8 |
Umsatzerlöse |
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22 |
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23 |
Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen |
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–22 |
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–24 |
Allgemeine Verwaltungskosten |
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–80 |
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–56 |
Sonstige betriebliche Erträge |
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33 |
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1 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
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–3 |
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– |
Ergebnis der Geschäftstätigkeit / Ergebnis vor Ertragsteuern |
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677 |
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–232 |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
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–29 |
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–84 |
Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag |
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648 |
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–316 |
Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr |
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– |
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5 |
Einstellung in andere / Entnahme aus anderen Gewinnrücklagen |
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9 |
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311 |
Bilanzgewinn |
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657 |
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– |
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Covestro AG einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 316 Mio. € (Vorjahr: Jahresüberschuss in Höhe von 648 Mio. €). Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem Beteiligungsergebnis in Höhe von –153 Mio. € (Vorjahr: 757 Mio. €). Das Beteiligungsergebnis entfiel dabei ausschließlich auf die Verlustübernahme aus dem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Covestro Deutschland AG.
Das Zinsergebnis enthielt neben den Aufwendungen für die ausgegebenen Euro-Anleihen in Höhe von 23 Mio. € (Vorjahr: 23 Mio. €) sowie Aufwendungen für Zinsen aus externen Darlehensverbindlichkeiten vor allem Zinserträge in Höhe von 28 Mio. € (Vorjahr: 2 Mio. €) für Darlehen, die der Covestro Deutschland AG gewährt wurden.
Unter den sonstigen finanziellen Aufwendungen und Erträgen waren im Wesentlichen Bankgebühren in Höhe von 7 Mio. € (Vorjahr: 7 Mio. €) ausgewiesen. Dazu gehörten Bereitstellungsgebühren für Kreditlinien sowie die ratierliche Auflösung des Disagios der ausgegebenen Anleihen sowie einmalige Gebühren im Rahmen der Emission der neuen Anleihe und der Schuldscheindarlehen.
Bei den allgemeinen Verwaltungskosten in Höhe von 56 Mio. € (Vorjahr: 80 Mio. €) handelte es sich vor allem um Personalaufwendungen für die in der Konzern-Holding angestellten Mitarbeitenden sowie für die Mitglieder des Vorstands. Der Rückgang der allgemeinen Verwaltungskosten im Geschäftsjahr 2022 resultierte vorwiegend aus niedrigeren Aufwendungen für die kurzfristige variable Vergütung sowie aus geringeren Aufwendungen im Zusammenhang mit der Aufstellung der neuen Organisationsstruktur zum 1. Juli 2021 und niedrigeren Aufwendungen für die Integration des akquirierten Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Koninklijke DSM N.V., Heerlen (Niederlande).
In den sonstigen betrieblichen Erträgen waren im Wesentlichen Erträge aus der Auflösung von Personalrückstellungen enthalten. Im Vorjahr wirkte sich eine einmalige Ausbelastung von Kosten in Höhe von 33 Mio. € im Zusammenhang mit der Akquisition des Geschäftsbereichs RFM an die Konzerngesellschaft Covestro (Netherlands) B. V., Nieuwegein (Niederlande), wesentlich auf die sonstigen betrieblichen Erträge aus.
Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass im Vorjahr einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit der Übernahme des Geschäftsbereichs RFM in Höhe von 3 Mio. € anfielen.
Bei einem Ergebnis der Geschäftstätigkeit in Höhe von –232 Mio. € (Vorjahr: 677 Mio. €) fielen Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in Höhe von 84 Mio. € (Vorjahr: 29 Mio. €) an. Nach Berücksichtigung des Ergebnisvortrags aus dem Vorjahr in Höhe von 5 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €) und der Entnahme aus anderen Gewinnrücklagen in Höhe von 311 Mio. € (Vorjahr: 9 Mio. €) ergab sich ein Bilanzgewinn in Höhe von 0 Mio. € (Vorjahr: 657 Mio. €). Ein Vorschlag zur Gewinnverwendung durch den Vorstand entfällt.
Für das Geschäftsjahr 2022 wurde gemäß der Prognose aus dem Geschäftsbericht 2021 ein Jahresüberschuss erwartet, welcher deutlich über dem Niveau des Vorjahres 2021 liegt. Mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 316 Mio. € für das Geschäftsjahr 2022 verlief die Geschäftsentwicklung anders als am Jahresende 2021 erwartet; dies ist insbesondere auf den russischen Krieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Energiepreise zurückzuführen. Darüber hinaus war im 2. Halbjahr 2022 ein starker Rückgang der Nachfrage auf dem europäischen Markt zu beobachten. Daraus ergab sich insbesondere ein Rückgang des Beteiligungsergebnisses, welcher aus dem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Covestro Deutschland AG resultierte.
Finanz- und Vermögenslage
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31.12.2021 |
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31.12.2022 |
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in Mio. € |
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in Mio. € |
AKTIVA |
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Anlagevermögen |
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1.767 |
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1.983 |
Immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen |
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1 |
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– |
Finanzanlagen |
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1.766 |
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1.983 |
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Umlaufvermögen |
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5.371 |
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5.361 |
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
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67 |
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36 |
Forderungen gegen verbundene Unternehmen |
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5.219 |
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5.281 |
Sonstige Vermögensgegenstände |
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85 |
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44 |
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Rechnungsabgrenzungsposten |
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12 |
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13 |
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Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung |
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5 |
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1 |
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Gesamtvermögen |
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7.155 |
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7.358 |
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PASSIVA |
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Eigenkapital |
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5.222 |
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4.112 |
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Ausgegebenes Kapital |
|
193 |
|
190 |
Gezeichnetes Kapital |
|
193 |
|
193 |
Eigene Anteile |
|
– |
|
–3 |
Kapitalrücklage |
|
3.944 |
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3.805 |
Andere Gewinnrücklagen |
|
428 |
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117 |
Bilanzgewinn |
|
657 |
|
– |
Rückstellungen |
|
129 |
|
65 |
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|
Rückstellungen für Pensionen |
|
9 |
|
21 |
Steuerrückstellungen |
|
92 |
|
35 |
Sonstige Rückstellungen |
|
28 |
|
9 |
Verbindlichkeiten |
|
1.804 |
|
3.181 |
Anleihen |
|
1.500 |
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2.000 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
|
275 |
|
907 |
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
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12 |
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11 |
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen |
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4 |
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155 |
Sonstige Verbindlichkeiten |
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13 |
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108 |
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Gesamtkapital |
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7.155 |
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7.358 |
Zum 31. Dezember 2022 belief sich das Gesamtvermögen der Covestro AG auf 7.358 Mio. € (Vorjahr: 7.155 Mio. €). Die Finanz- und Vermögenssituation der Covestro AG ist aufgrund ihrer Holdingfunktion maßgeblich durch das Management von Beteiligungen sowie die Finanzierung der Konzernaktivitäten geprägt. Dies drückt sich vor allem in der Höhe der Finanzanlagen (27,0 % des Gesamtvermögens), der Forderungen gegen verbundene Unternehmen (71,8 % des Gesamtvermögens) und der Anleihen und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus.
Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen erhöhten sich um 62 Mio. € auf 5.281 Mio. € (Vorjahr: 5.219 Mio. €). Der Anstieg war im Wesentlichen auf ein höheres Intercompany-Darlehen zugunsten der Covestro Deutschland AG zurückzuführen. Gegenläufig wirkte sich die im Vorjahr bilanzierte Forderung aus dem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Covestro Deutschland AG aus. Zum 31. Dezember 2022 hingegen war die Verlustübernahme der Covestro Deutschland AG in den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ausgewiesen.
Alle Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben eine Laufzeit von unter einem Jahr.
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen waren von untergeordneter Bedeutung. Ebenso waren die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit 36 Mio. € (Vorjahr: 67 Mio. €) sowie die Rechnungsabgrenzungsposten mit 13 Mio. € (Vorjahr: 12 Mio. €) für das Gesamtvermögen unwesentlich. Die sonstigen Vermögensgegenstände in Höhe von 44 Mio. € (Vorjahr: 85 Mio. €) enthielten insbesondere Forderungen aus Ertrag- und Umsatzsteuern.
Die Covestro AG war in Höhe von 4.112 Mio. € (Vorjahr: 5.222 Mio. €) durch Eigenkapital finanziert. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 56,0 % (Vorjahr: 73,0 %). Die Kapitalrücklage sank im Geschäftsjahr um 139 Mio. €, bedingt durch Aktienrückkäufe in der ersten Jahreshälfte. Gegenläufig wirkte sich die Ausgabe eigener Anteile an Mitarbeitende im Rahmen des Aktienbeteiligungsprogramms „Covestment“ aus. Der Jahresfehlbetrag in Höhe von 316 Mio. € wurde durch den Gewinnvortrag aus dem Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 5 Mio. € und eine Entnahme aus den Gewinnrücklagen in Höhe von 311 Mio. € ausgeglichen. Darüber hinaus wirkte sich die Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 651 Mio. € eigenkapitalmindernd aus.
Dem Eigenkapital standen Rückstellungen in Höhe von 65 Mio. € (Vorjahr: 129 Mio. €) sowie Verbindlichkeiten in Höhe von 3.181 Mio. € (Vorjahr: 1.804 Mio. €) gegenüber.
Die Rückstellungen setzten sich aus Rückstellungen für Pensionen in Höhe von 21 Mio. € (Vorjahr: 9 Mio. €), Steuerrückstellungen in Höhe von 35 Mio. € (Vorjahr: 92 Mio. €) und sonstigen Rückstellungen in Höhe von 9 Mio. € (Vorjahr: 28 Mio. €) zusammen.
Der Anstieg der Verbindlichkeiten war insbesondere auf die Emission einer Euro-Anleihe in Höhe von 500 Mio. € im November 2022 sowie auf die Aufnahme von Schuldscheindarlehen in Höhe von ca. 550 Mio. € zurückzuführen. Die gesamten Euro-Anleihen in Höhe von 2,0 Mrd. € haben entsprechend ihrer Laufzeit folgende Fälligkeiten: 1,0 Mrd. € sind innerhalb eines Zeitraums zwischen einem und fünf Jahren und weitere 1,0 Mrd. € sind im Jahr 2028 und später fällig. Darüber hinaus sind Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 131 Mio. € im Jahr 2023, 739 Mio. € innerhalb eines Zeitraums zwischen einem und fünf Jahren und 37 Mio. € im Jahr 2028 und später fällig. Von den sonstigen Verbindlichkeiten sind 107 Mio. € im Jahr 2023 und 1 Mio. € innerhalb eines Zeitraums zwischen einem und fünf Jahren fällig. Alle übrigen Verbindlichkeiten sind innerhalb eines Jahres fällig.