Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Covestro-Konzern
Finanzlage
Kapitalflussrechnung
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
4. Quartal 2019 |
|
4. Quartal 2020 |
|
2019 |
|
2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
EBITDA |
|
278 |
|
637 |
|
1.604 |
|
1.472 |
Gezahlte Ertragsteuern |
|
–31 |
|
–40 |
|
–296 |
|
–155 |
Veränderung Pensionsrückstellungen |
|
26 |
|
–1 |
|
49 |
|
25 |
Gewinne (–) / Verluste (+) aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten |
|
–35 |
|
6 |
|
–51 |
|
8 |
Veränderung Working Capital / Sonstige nichtzahlungswirksame Vorgänge |
|
399 |
|
33 |
|
77 |
|
–116 |
Cashflows aus operativer Tätigkeit |
|
637 |
|
635 |
|
1.383 |
|
1.234 |
Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte |
|
–307 |
|
–241 |
|
–910 |
|
–704 |
Free Operating Cash Flow |
|
330 |
|
394 |
|
473 |
|
530 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Cashflows aus investiver Tätigkeit |
|
–252 |
|
–764 |
|
–838 |
|
–1.769 |
Cashflows aus Finanzierungstätigkeit |
|
–57 |
|
377 |
|
–668 |
|
1.204 |
Zahlungswirksame Veränderung aus Geschäftstätigkeit |
|
328 |
|
248 |
|
–123 |
|
669 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenanfang |
|
422 |
|
1.157 |
|
865 |
|
748 |
Veränderung aus Konzernkreisänderungen |
|
– |
|
– |
|
–1 |
|
1 |
Veränderung aus Wechselkursänderungen |
|
–2 |
|
–1 |
|
7 |
|
–14 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenende |
|
748 |
|
1.404 |
|
748 |
|
1.404 |
Cashflows aus operativer Tätigkeit / Free Operating Cash Flow
Die Cashflows aus operativer Tätigkeit reduzierten sich auf 1.234 Mio. € (Vorjahr: 1.383 Mio. €). Einem niedrigeren EBITDA und einer höheren Mittelbindung im Working Capital standen geringere Ertragsteuerzahlungen gegenüber. Durch Senkung der Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte gegenüber der ursprünglichen Planung (Plan: 900 Mio. €) konnte trotz geringerer Cash Flows aus operativer Tätigkeit der Free Operating Cash Flow auf 530 Mio. € (Vorjahr: 473 Mio. €) erhöht werden.
Cashflows aus investiver Tätigkeit
Im Geschäftsjahr 2020 sind im Rahmen der investiven Tätigkeit insgesamt 1.769 Mio. € (Vorjahr: 838 Mio. €) abgeflossen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Investitionen in Form von Geldmarktfonds in Höhe von 771 Mio. € und in Form von kurzfristigen Bankeinlagen in Höhe von 355 Mio. € sowie um Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 704 Mio. € (Vorjahr: 910 Mio. €).
In allen Berichtssegmenten wurde im Geschäftsjahr 2020 neben der Instandhaltung und Optimierung bestehender Anlagen auch in neue Kapazitäten investiert. Im Segment Polyurethanes wurde nach der Inbetriebnahme der MDI-Pilotanlage am Standort Brunsbüttel in den Bau einer Chlorproduktionsanlage am Standort Tarragona (Spanien) investiert, die den Einsatz energiesparender Technologien fördert. Außerdem verbessert eine Investition am Standort Rotterdam (Niederlande) die Wasseraufbereitung. Darüber hinaus sichert und optimiert eine Investition am Standort Shanghai (China) die Chlorversorgung. Strategisch relevante Investitionen sind im Segment Polycarbonates die Kapazitätserweiterung an den Standorten Shanghai (China) und Krefeld-Uerdingen sowie im Segment Coatings, Adhesives, Specialties die globalen Produktionskapazitäten für Specialty Films an den Standorten Map Ta Phut (Thailand) und Dormagen. Außerdem wurde das Gebäude der neuen Konzernzentrale am Standort Leverkusen fertiggestellt.
|
|
|
|
|
|
|
2019 |
|
2020 |
---|---|---|---|---|
|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
Polyurethanes |
|
543 |
|
409 |
Polycarbonates |
|
209 |
|
157 |
Coatings, Adhesives, Specialties |
|
158 |
|
138 |
Sonstige / Konsolidierung |
|
– |
|
– |
Covestro-Konzern |
|
910 |
|
704 |
Cashflows aus Finanzierungstätigkeit
Im Rahmen der Finanzierungstätigkeit verzeichnete der Covestro-Konzern im Geschäftsjahr 2020 einen Mittelzufluss in Höhe von 1.204 Mio. € (Vorjahr: Mittelabfluss in Höhe von 668 Mio. €). Im Wesentlichen handelt es sich hier um die Ausgabe von Euro-Anleihen in Höhe von 1,0 Mrd. € sowie den Nettozufluss aus der Kapitalerhöhung im Oktober 2020 in Höhe von 444 Mio. €. Demgegenüber stand die Auszahlung der Dividende der Covestro AG in Höhe von 219 Mio. € (Vorjahr: 438 Mio. €).
|
|
|
|
|
|
|
31.12.2019 |
|
31.12.2020 |
---|---|---|---|---|
|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
Anleihen |
|
997 |
|
1.990 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
|
10 |
|
227 |
Leasingverbindlichkeiten |
|
735 |
|
672 |
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten |
|
10 |
|
9 |
Sonstige Finanzverbindlichkeiten |
|
– |
|
1 |
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten |
|
–15 |
|
–13 |
Finanzverschuldung |
|
1.737 |
|
2.886 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
|
–748 |
|
–1.404 |
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte |
|
– |
|
–1.126 |
Nettofinanzverschuldung |
|
989 |
|
356 |
Die Finanzverschuldung des Covestro-Konzerns zum 31. Dezember 2020 stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um 1.149 Mio. € auf 2.886 Mio. €. Der Anstieg resultierte aus der Aufnahme eines Darlehens der Europäischen Investitionsbank im 1. Quartal 2020 in Höhe von 225 Mio. € für Forschung und Entwicklung, bei dem insbesondere die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft innerhalb der Europäischen Union im Fokus stehen. Am 5. Juni 2020 wurden darüber hinaus Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. € erfolgreich am Kapitalmarkt platziert.
Demgegenüber erhöhten sich die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte auf 1.126 Mio. €. Diese wurden in Form von Geldmarktfonds in Höhe von 771 Mio. € sowie in Form von kurzfristigen Bankeinlagen in Höhe von 355 Mio. € gehalten. Gleichzeitig stieg der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten auf 1.404 Mio. € (Vorjahr: 748 Mio. €) an.
Der zum Jahresende erhöhte Stand der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte reflektiert zum einen die angestrebte Stärkung der Liquidität angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und soll zum anderen zur Finanzierung des Kaufpreises der angekündigten Übernahme des Geschäftsbereichs RFM von Koninklijke DSM N.V., Heerlen (Niederlande), verwendet werden.
Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich im Geschäftsjahr 2020 um 633 Mio. € auf 356 Mio. € (Vorjahr: 989 Mio. €).
Finanzielle Steuerung
Wesentliche Aufgaben des Finanzmanagements sind die kontinuierliche Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, die ständige Optimierung der Kapitalkosten sowie die Reduzierung der Risiken aus Finanzierungsmaßnahmen. Die finanzielle Steuerung für den Covestro-Konzern erfolgt zentral durch die Covestro AG.
Die Covestro AG hat mit Wirkung zum 17. März 2020 eine neue syndizierte revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 2,5 Mrd. € mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Diese enthält zwei Optionen zur Laufzeitverlängerung um jeweils ein Jahr. Ein wichtiges neues Element der Kreditlinie ist die Verknüpfung mit einem Rating in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social and Governance, ESG): Je besser (schlechter) der extern ermittelte sogenannte ESG-Score ausfällt, desto geringer (höher) fällt die Zinskomponente der Kreditfazilität aus. Die neue Fazilität ersetzt die bisher bestehende revolvierende Kreditlinie über 1,5 Mrd. € und stellt wie diese eine Back-up-Liquiditätsreserve dar. Zum 31. Dezember 2020 wurde im Rahmen dieser Kreditfazilität kein Kredit in Anspruch genommen. Zum 31. Dezember 2020 bestand eine weitere syndizierte Kreditfazilität in Höhe von 1,2 Mrd. €, die am 30. September 2020 von der Covestro AG ursprünglich in Höhe von 1,7 Mrd. € abgeschlossen und mit Wirkung zum 26. Oktober 2020 auf 1,2 Mrd. € verringert wurde. Diese dient als Brückenfinanzierung für den Kaufpreis der angekündigten Übernahme des Geschäftsbereichs RFM von Koninklijke DSM N.V. Zum 31. Dezember 2020 wurde im Rahmen der zweiten syndizierten Kreditfazilität ebenfalls kein Kredit in Anspruch genommen. Die Kreditfazilität für die Brückenfinanzierung wurde zum 29. Januar 2021 aufgrund der guten Liquiditätslage durch Covestro gekündigt.
Die Covestro AG verfügt über ein Anleihenrahmenprogramm („Debt Issuance Programme“) mit einem Gesamtvolumen von 5,0 Mrd. € und damit über die Möglichkeit flexibler Finanzierungsaufnahme am Fremdkapitalmarkt. Durch das Programm ist die Covestro AG in der Lage, fest und variabel verzinsliche Anleihen zu begeben und auch Privatplatzierungen vorzunehmen. Im Rahmen des Anleihenrahmenprogramms wurden von der Covestro AG mehrere Anleihen erfolgreich platziert. Die im März 2016 platzierten ausstehenden Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. € sind festverzinsliche Anleihen mit einer Laufzeit bis Oktober 2021 (Zinskupon 1,00 %, Volumen 500 Mio. €) und September 2024 (Zinskupon 1,75 %, Volumen 500 Mio. €) und sind mit einem Baa2-Rating mit negativem Ausblick durch die Agentur Moody’s Investors Service, London (Vereinigtes Königreich), bewertet. Am 5. Juni 2020 wurden Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. € erfolgreich am Kapitalmarkt platziert. Der Erlös aus den neuen Anleihenplatzierungen wurde zur weiteren Stärkung der Liquidität von Covestro angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie genutzt und soll unter anderem zur Rückzahlung der bestehenden Anleihe mit Fälligkeit im Jahr 2021 verwendet werden. Die Anleihen wurden mit Fälligkeiten im Februar 2026 und Juni 2030 ausgegeben und werden mit einem Kupon von 0,875 % bzw. 1,375 % verzinst.
Die Ratingagentur Moody’s Investors Service beurteilt die Covestro AG als Unternehmen derzeit mit einem Investment-Grade-Rating der Kategorie Baa2 mit negativem Ausblick. Covestro beabsichtigt, Finanzierungsstrukturen und Finanzkennzahlen aufrechtzuerhalten, die ein Rating im soliden Investment-Grade-Bereich unterstützen.
Der Covestro-Konzern verfolgt eine konservative und auf Flexibilität ausgerichtete Verschuldungspolitik mit einem ausgewogenen Finanzierungsportfolio. Dieses basiert im Kern auf Anleihen, syndizierten Kreditfazilitäten sowie bilateralen Kreditverträgen.
Als international tätiges Unternehmen ist Covestro finanziellen Chancen und Risiken ausgesetzt. Diese werden als Bestandteil des Finanzmanagements fortwährend überwacht. Zur Minimierung von Risiken werden u. a. derivative Finanzinstrumente eingesetzt.
Eine genauere Darstellung der finanzwirtschaftlichen Chancen und Risiken sowie Erläuterungen finden sich im Chancen- und Risikobericht von Covestro.