Wirtschaftsbericht – Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Covestro-Konzern
Ertragslage
Die Ertragslage hat sich im Jahr 2021 deutlich gegenüber dem Vorjahr erholt, was sich vor allem in den Umsatz- und Ergebnisentwicklungen widerspiegelt. Covestro konnte über den Verlauf des gesamten Jahres in allen Regionen eine Erholung der Nachfrage nach seinen Produkten verzeichnen.
Mengenwachstum und Umsatz
Im Gesamtjahr 2021 stiegen die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft auf Konzernebene um 10,0 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die zusätzlichen Mengen aus dem vom Unternehmen Koninklijke DSM N.V., Heerlen (Niederlande), akquirierten Geschäftsbereich Resins & Functional Materials (RFM) trugen mit 6,1 Prozentpunkten maßgeblich zu diesem Wachstum bei. Unsere Wachstumsmöglichkeiten wurden durch eine eingeschränkte Produktverfügbarkeit gemindert, u. a. aufgrund der Auswirkungen der ungeplanten wetterbedingten Produktionsstillstände im 1. Quartal 2021 in der Region NA. Die Kernabsatzmengen im Segment Performance Materials blieben mit einem Anstieg in Höhe von 0,3 % weitgehend stabil, wohingegen die Kernabsatzmengen im Segment Solutions & Specialties um 26,0 % gesteigert werden konnten.
Der Konzernumsatz stieg im Geschäftsjahr 2021 im Vorjahresvergleich um 48,5 % auf 15.903 Mio. € (Vorjahr: 10.706 Mio. €) und erreichte damit den höchsten Umsatzwert der Konzernhistorie. Hierzu trug im Wesentlichen ein infolge hoher Nachfrage gestiegenes Verkaufspreisniveau bei, das sich mit 34,7 % positiv auf den Umsatz auswirkte. Des Weiteren wirkten sich die Veränderung des Portfolios, bedingt durch die Übernahme von RFM im 2. Quartal 2021, mit 8,1 % und die Entwicklung der insgesamt abgesetzten Mengen mit 6,5 % umsatzerhöhend aus. Die Wechselkursveränderungen hatten einen negativen Effekt in Höhe von 0,8 % auf den Umsatz.
Der Umsatz beider Segmente verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 einen Anstieg. So erhöhte sich der Umsatz bei Performance Materials um 48,9 % auf 8.142 Mio. € (Vorjahr: 5.468 Mio. €) und bei Solutions & Specialties um 49,3 % auf 7.554 Mio. € (Vorjahr: 5.060 Mio. €).
EBIT
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2020 |
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2021 |
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Veränderung |
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in Mio. € |
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in Mio. € |
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in % |
Umsatzerlöse |
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10.706 |
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15.903 |
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48,5 |
Herstellungskosten |
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–8.207 |
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–11.475 |
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39,8 |
Bruttoergebnis vom Umsatz |
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2.499 |
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4.428 |
|
77,2 |
Vertriebskosten |
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–1.195 |
|
–1.428 |
|
19,5 |
Forschungs- und Entwicklungskosten |
|
–262 |
|
–341 |
|
30,2 |
Allgemeine Verwaltungskosten |
|
–310 |
|
–415 |
|
33,9 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen (–) und Erträge (+) |
|
–36 |
|
18 |
|
. |
EBIT |
|
696 |
|
2.262 |
|
>200 |
Finanzergebnis |
|
–91 |
|
–77 |
|
–15,4 |
Ergebnis vor Ertragsteuern |
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605 |
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2.185 |
|
>200 |
Ertragsteuern |
|
–151 |
|
–566 |
|
>200 |
Ergebnis nach Ertragsteuern |
|
454 |
|
1.619 |
|
>200 |
davon auf andere Gesellschafter entfallend |
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–5 |
|
3 |
|
. |
davon auf die Aktionäre der Covestro AG entfallend (Konzernergebnis) |
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459 |
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1.616 |
|
>200 |
Die Herstellungskosten stiegen vor allem aufgrund höherer Rohstoffkosten um 39,8 % auf 11.475 Mio. € (Vorjahr: 8.207 Mio. €), während der Anteil der Herstellungskosten am Umsatz auf 72,2 % sank (Vorjahr: 76,7 %).
Das Bruttoergebnis vom Umsatz erhöhte sich um 77,2 % auf 4.428 Mio. € (Vorjahr: 2.499 Mio. €). Treiber hierfür war der Anstieg des Verkaufspreisniveaus, der die Steigerung der Rohstoffkosten deutlich überwog. Des Weiteren wirkten sich die gestiegenen Absatzmengen ergebniserhöhend aus.
Die Vertriebskosten stiegen um 19,5 % auf 1.428 Mio. € (Vorjahr: 1.195 Mio. €). Aufgrund des höheren Umsatzes ergab sich jedoch ein reduzierter Vertriebskostenanteil am Umsatz in Höhe von 9,0 % (Vorjahr: 11,2 %). Die Forschungs- und Entwicklungskosten (F&E) erhöhten sich um 30,2 % auf 341 Mio. € (Vorjahr: 262 Mio. €). Bezogen auf den Umsatz ergab sich damit eine F&E-Quote in Höhe von 2,1 % (Vorjahr: 2,4 %). Die allgemeinen Verwaltungskosten verzeichneten einen Anstieg in Höhe von 33,9 % auf 415 Mio. € (Vorjahr: 310 Mio. €), womit sich ein Verwaltungskostenanteil am Umsatz in Höhe von 2,6 % (Vorjahr: 2,9 %) ergab.
Höhere Rückstellungen für die kurzfristige variable Vergütung hatten einen ergebnismindernden Effekt. Ebenso wirkten sich Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der RFM-Übernahme im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich negativ auf das Ergebnis aus. Demgegenüber standen positive Synergieeffekte aus der RFM-Übernahme im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, insbesondere durch Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Vertriebs-, Verwaltungs- und Beschaffungsaktivitäten.
Aus sonstigen betrieblichen Erträgen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen ergab sich ein positiver Saldo von 18 Mio. € (Vorjahr: – 36 Mio. €).
Das EBIT in Höhe von 2.262 Mio. € hat sich im Berichtsjahr mehr als verdreifacht (Vorjahr: 696 Mio. €). Die EBIT-Marge stieg auf 14,2 % (Vorjahr: 6,5 %).
EBITDA
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2020 |
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2021 |
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in Mio. € |
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in Mio. € |
EBIT |
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696 |
|
2.262 |
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen |
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776 |
|
823 |
EBITDA |
|
1.472 |
|
3.085 |
Im Geschäftsjahr 2021 stiegen die Abschreibungen um 6,1 % auf 823 Mio. € (Vorjahr: 776 Mio. €). Diese setzten sich zusammen aus Abschreibungen auf Sachanlagen in Höhe von 760 Mio. € (Vorjahr: 754 Mio. €) sowie aus Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 63 Mio. € (Vorjahr: 22 Mio. €). Darin enthalten waren Wertminderungen in Höhe von 5 Mio. € (Vorjahr: 20 Mio. €) sowie Wertaufholungen in Höhe von 3 Mio. € (Vorjahr: 0 Mio. €).
Das EBITDA hat sich im Gesamtjahr auf Konzernebene gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 3.085 Mio. € (Vorjahr: 1.472 Mio. €) mehr als verdoppelt. Insbesondere das Segment Performance Materials trug zu diesem Anstieg bei und konnte das EBITDA auf 2.572 Mio. € (Vorjahr: 896 Mio. €) erhöhen. Das Segment Solutions & Specialties verzeichnete einen Anstieg des EBITDA um 1,1 % auf 751 Mio. € (Vorjahr: 743 Mio. €).
Konzernergebnis
Im Geschäftsjahr betrug das Finanzergebnis –77 Mio. € (Vorjahr: –91 Mio. €), wovon das Zinsergebnis in Höhe von –41 Mio. € (Vorjahr: –47 Mio. €) ein wesentlicher Bestandteil ist. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses stieg das Ergebnis vor Ertragsteuern auf 2.185 Mio. € (Vorjahr: 605 Mio. €). Der Ertragsteueraufwand erhöhte sich ergebnisbedingt auf 566 Mio. € (Vorjahr: 151 Mio. €). Somit ergab sich nach Ertragsteuern und Anteilen anderer Gesellschafter ein gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifachtes Konzernergebnis in Höhe von 1.616 Mio. € (Vorjahr: 459 Mio. €).
Return on Capital Employed (ROCE) und Value Contribution
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2020 |
|
2021 |
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in Mio. € |
|
in Mio. € |
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EBIT |
|
696 |
|
2.262 |
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Effektiver Steuersatz1 |
|
25,0 % |
|
25,9 % |
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Kalkulatorische Ertragsteuern2 |
|
174 |
|
586 |
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Net Operating Profit after Taxes (NOPAT) |
|
522 |
|
1.676 |
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Durchschnittliches Capital Employed |
|
7.475 |
|
8.598 |
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ROCE |
|
7,0 % |
|
19,5 % |
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Weighted Average Cost of Capital (WACC) |
|
7,3 % |
|
6,6 % |
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ROCE über WACC |
|
– 0,3 %-Punkte |
|
12,9 %-Punkte |
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Kapitalkosten3 |
|
546 |
|
567 |
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Value Contribution4 |
|
–24 |
|
1.109 |
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Für den Covestro-Konzern ergab sich ein NOPAT in Höhe von 1.676 Mio. € (Vorjahr: 522 Mio. €) und ein durchschnittliches Capital Employed in Höhe von 8.598 Mio. € (Vorjahr: 7.475 Mio. €). Daraus resultierte ein Anstieg des ROCE auf 19,5 % (Vorjahr: 7,0 %). Die Kapitalkosten erhöhten sich trotz eines geringeren WACC in Höhe von 6,6 % (Vorjahr: 7,3 %) leicht auf 567 Mio. € (Vorjahr: 546 Mio. €), bedingt durch den Anstieg des durchschnittlichen Capital Employed. Da der ROCE deutlich über dem gesunkenen WACC lag, verdiente Covestro eine signifikante Prämie über den Kapitalkosten. Die Value Contribution erhöhte sich infolgedessen auf 1.109 Mio. € (Vorjahr: –24 Mio. €).
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31.12.2019 |
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31.12.2020 |
|
31.12.2021 |
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|
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
|
in Mio. € |
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Geschäfts- oder Firmenwerte |
|
264 |
|
255 |
|
757 |
||||||||||||||||||||
Sonstige immaterielle Vermögenswerte |
|
114 |
|
109 |
|
706 |
||||||||||||||||||||
Sachanlagen |
|
5.286 |
|
5.175 |
|
6.032 |
||||||||||||||||||||
Anteile an at-equity bewerteten Beteiligungen |
|
192 |
|
173 |
|
172 |
||||||||||||||||||||
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte1 |
|
7 |
|
5 |
|
6 |
||||||||||||||||||||
Sonstige Forderungen2 |
|
376 |
|
309 |
|
447 |
||||||||||||||||||||
Latente Steuern3 |
|
221 |
|
253 |
|
301 |
||||||||||||||||||||
Vorräte |
|
1.916 |
|
1.663 |
|
2.914 |
||||||||||||||||||||
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
|
1.561 |
|
1.593 |
|
2.343 |
||||||||||||||||||||
Ertragsteuererstattungsansprüche |
|
104 |
|
55 |
|
128 |
||||||||||||||||||||
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte4 |
|
12 |
|
36 |
|
– |
||||||||||||||||||||
Brutto Capital Employed |
|
10.053 |
|
9.626 |
|
13.806 |
||||||||||||||||||||
Andere Rückstellungen5 |
|
–422 |
|
–360 |
|
–843 |
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Sonstige Verbindlichkeiten6, 7 |
|
–284 |
|
–269 |
|
–333 |
||||||||||||||||||||
Latente Steuerverbindlichkeiten8 |
|
–204 |
|
–177 |
|
–293 |
||||||||||||||||||||
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen7 |
|
–1.431 |
|
–1.241 |
|
–2.214 |
||||||||||||||||||||
Ertragsteuerverbindlichkeiten |
|
–164 |
|
–162 |
|
–337 |
||||||||||||||||||||
Verbindlichkeiten in direktem Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten9 |
|
–8 |
|
–7 |
|
– |
||||||||||||||||||||
Capital Employed |
|
7.540 |
|
7.410 |
|
9.786 |
||||||||||||||||||||
|
|
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||||||||||||||||||||
Durchschnittliches Capital Employed |
|
|
|
7.475 |
|
8.598 |
||||||||||||||||||||
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