Covestro-Konzern im Überblick – Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität

Klimaneutralität

Covestro unterstützt in Kooperation mit Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sowie anderen Unternehmen die Umsetzung der Ergebnisse der 21. UN-Klimakonferenz, die im Jahr 2015 in Paris stattfand. Wir bekennen uns zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (United Nations Sustainable Development Goals, ). Covestro engagiert sich bspw. aktiv in der Initiative „In4Climate NRW“ und in der Initiative „Chemistry4Climate“ des Verbands der Chemischen Industrie (), um proaktiv Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels und der dafür notwendigen Industrietransformation zu erarbeiten. Unsere langfristige Unternehmensvision, uns vollständig auf die auszurichten, kann nur dann erfolgreich sein, wenn gleichzeitig der Treibhausgasausstoß insgesamt und kontinuierlich weiter gesenkt wird, um so zum Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft beizutragen. Diese Transformation ist im Klimaprogramm von Covestro strategisch verankert. Um das bestehende Ziel von Covestro zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in Einklang mit der Unternehmensvision und regulatorischen Anforderungen zu bringen, wurde im Berichtsjahr die globale CO2-Roadmap im Rahmen des Klimaprogramms weiterentwickelt. Die Roadmap fungiert als Pfeiler für unser Klimaprogramm und soll uns dabei unterstützen, neue Treibhausgasemissionsziele abzuleiten, sowie zur kontinuierlichen kurz-, mittel- und langfristigen Reduktion der Emissionen beitragen. Sie bildet künftig die Grundlage für die Priorisierung konkreter Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion und für die Ausrichtung der klimabezogenen Unternehmensziele an der Unternehmensvision. Dabei soll die Roadmap grundsätzlich direkte und indirekte Emissionsquellen nach dem (GHG Protocol) adressieren und bewerten. Hierbei besteht bei Covestro bereits eine regelmäßige Berichterstattung zu den Treibhausgasemissionen der Bereiche Scope 1 und Scope 2. Im Berichtsjahr wurde ein System zur Berichterstattung in Bezug auf die Scope-3-Treibhausgasemissionen auf Grundlage des GHG Protocol etabliert.

Treibhausgasemissionen von Covestro entlang der Wertschöpfungskette

Treibhausgasemissionen von Covestro entlang der Wertschöpfungskette (Grafik)

Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen

Covestro bilanziert seinen Ausstoß an Treibhausgasen gemäß den international anerkannten Standards des GHG Protocol. An allen umweltrelevanten Standorten, d. h. allen Produktionsstandorten und relevanten Verwaltungsstandorten mit wesentlichem Umwelteinfluss, werden sowohl direkte Emissionen, z. B. aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern und aus unseren Produktionsprozessen (Scope 1), als auch indirekte Emissionen aus der Beschaffung und dem Verbrauch extern erzeugter Energiearten (Scope 2) in die Berechnungen eingeschlossen. Neben CO2 werden für die sämtliche relevanten Treibhausgase, d. h. Lachgas (N2O), Methan (CH4) und teilfluorierte Kohlenwasserstoffe, in die Inventarisierung aufgenommen.

Die Ausweisung der Scope-2-Emissionen erfolgt nach der standortbezogenen Methode (Location-based Method) sowie der marktorientierten Methode (Market-based Method). Bei der Ermittlung der spezifischen Scope-2-Treibhausgasemissionen wurden mehrheitlich marktorientierte Emissionsfaktoren verwendet; sofern diese nicht vorlagen, wurden länderspezifische Emissionsfaktoren aus einer allgemein akzeptierten Quelle (u. a. Emissionsfaktoren der internationalen Energieagentur*) für die Berechnung herangezogen.

* International Energy Agency (IEA), Dokument „IEA Emission Factors 2021“. Alle Rechte an diesem Dokument liegen bei der IEA.

UNSER ZIEL IM BEREICH KLIMANEUTRALITÄT

Stand 2021

–53,9 %

Treibhausgasemissionen

Die spezifischen Treibhausgasemissionen pro Tonne hergestellten Produkts sollen bis zum Jahr 2025 um 50 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2005 gesenkt werden.

Für den Covestro-Konzern haben wir uns bis zum Jahr 2025 das Nachhaltigkeitsziel gesetzt, unsere spezifischen Treibhausgasemissionen um 50 % im Vergleich zum Jahr 2005 zu reduzieren. Dafür werden die absoluten Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen durch unsere Produktionsmenge an wesentlichen Produktionsstandorten geteilt. Unsere wesentlichen Produktionsstandorte sind diejenigen, auf die mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes entfallen. Die spezifischen Emissionen lagen im Jahr 2021 bei 0,3338 t CO2-Äquivalenten pro Tonne Produkt. Ausgehend vom Basisjahr 2005 entspricht dies einem kumulierten Rückgang um 53,9 % und im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 14,2 %. Damit haben wir unser Ziel, die Halbierung der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 2005, bereits vorzeitig erreicht. Wir haben im Berichtsjahr begonnen, neue Ziele zur Reduktion unserer Treibhausgasemissionen zu entwickeln.

Treibhausgasemissionen1 an den wesentlichen Produktionsstandorten

 

 

 

 

 

 

 

2020

 

2021

Treibhausgasemissionen2
(in Mio. t CO2-Äquivalenten)

 

5,45

 

5,22

Produktionsmenge3
(in Mio. t)

 

13,99

 

15,63

Spezifische Treibhausgasemissionen4
(in t CO
2-Äquivalenten pro t Produktionsmenge)

 

0,3892

 

0,3338

1

Portfoliobereinigt gemäß GHG Protocol, Financial-Control-Ansatz; Global-Warming-Potential(GWP)-Faktoren entsprechend dem fünften Sachstandsbericht der IPCC

2

Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2 gemäß GHG Protocol) an wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

3

Summe der spezifikationsgerechten Hauptprodukte, welche neben unseren Kernprodukten bspw. auch Vor- und Kuppelprodukte umfassen, an wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

4

Quotient aus Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2 gemäß GHG Protocol) und Produktionsmenge

Wesentliche Gründe für den Jahresrückgang sind technische Verbesserungen der Lachgasreinigung an unseren Standorten Baytown, Texas (USA), und Shanghai (China). Des Weiteren erfolgte an einem unserer US-amerikanischen Standorte eine Korrektur der berichteten Dampfmengen und der damit verbundenen Treibhausgasmengen gegenüber dem Vorjahr. Dies führte insgesamt zu einer Absenkung der berechneten Treibhausgasmengen.

Entwicklung der spezifischen Treibhausgasemissionen an wesentlichen Produktionsstandorten

(kumulierte jährliche Veränderung der spezifischen Treibhausgasemissionen pro t Produkt, ausgehend vom Basisjahr 2005 – dargestellt in %)1

Entwicklung der spezifischen Treibhausgasemissionen an wesentlichen Produktionsstandorten (Liniendiagramm)

1 Die Ermittlungsmethodik wurde ab dem Geschäftsjahr 2018 auf die aktuelle marktorientierte Methode (Market-based Method) entsprechend der Scope 2 Guidance des GHG Protocol umgestellt. Die für die Jahre 2005 bis 2017 ausgewiesenen Werte sind durchgehend entsprechend der bis im Jahr 2014 im festgelegten Methode ermittelt worden. Bei der Berechnung der Veränderung in Prozentpunkten vom Jahr 2017 auf das Jahr 2018 wurde zur Vergleichbarkeit der Wert für das Jahr 2017 auf Basis der marktorientierten Methode neu berechnet.

Neben wesentlichen Produktionsstandorten betrachten wir im Rahmen der absoluten Scope-1- und Scope-2-Treibhausgasemissionen auch weitere umweltrelevante Standorte. Im Jahr 2021 verringerten sich die Treibhausgasemissionen im Konzern gegenüber dem Vorjahr um 2,8 %. Dabei sanken die direkten Treibhausgasemissionen um 21,5 % und die indirekten Treibhausgasemissionen stiegen um 2,5 % an.

Gesamte Treibhausgasemissionen1 (in Mio. t CO2-Äquivalenten) im Konzern

 

 

 

 

 

 

 

2020

 

2021

Direkte Emissionen von Treibhausgasen2

 

1,25

 

0,98

Indirekte Emissionen von Treibhausgasen gemäß der standortbezogenen Methode des GHG Protocol 20153 (Location-based Method)

 

4,48

 

4,40

Indirekte Emissionen von Treibhausgasen gemäß der marktbezogenen Methode des GHG Protocol 20153 (Market-based Method)

 

4,33

 

4,44

Gesamte Treibhausgasemissionen, bestehend aus Scope-1- und -2-Emissionen gemäß der marktbezogenen Methode des GHG Protocol 2015

 

5,58

 

5,42

1

Portfoliobereinigt gemäß GHG-Protocol, Financial-Control-Ansatz; Global-Warming-Potential(GWP)-Faktoren entsprechend dem fünften Sachstandsbericht der IPCC

2

Im Jahr 2021 waren 83,8 % der Emissionen CO2-Emissionen, 15,5 % N2O-Emissionen, 0,5 % Emissionen von teilfluoriertem Kohlenwasserstoff sowie 0,2 % CH4-Emissionen.

3

Typischerweise macht CO2 bei Verbrennungsprozessen mehr als 99 % aller Treibhausgasemissionen aus. Daher beschränken wir uns bei der Berechnung der indirekten Emissionen auf CO2.

Energieeinsatz

Covestro ist ein energieintensives Unternehmen. Energieeinsatz und Treibhausgasemissionen stehen daher in einem engen Zusammenhang. Der Energieeinsatz von Covestro umfasst sowohl die in der Produktion und bei der eigenen Erzeugung von Strom und Dampf genutzten Primärenergien als auch zusätzlich erworbene Mengen an Strom, Dampf und Kälte sowie Prozesswärme (Sekundärenergie). Letztere werden auf den zu ihrer Erzeugung benötigten Energieeinsatz umgerechnet. Hierbei wird der Verlust, der bei der Weiterleitung dieser Energieformen entsteht, berücksichtigt. In der Summe bilden diese Posten den äquivalenten Primärenergieeinsatz. Im Sinne einer fokussierten Zielfestlegung verfolgen wir dabei insbesondere den Energieeinsatz an von uns definierten wesentlichen Produktionsstandorten, an denen mehr als 95 % der gesamten Energie eingesetzt werden.

Der Energie- und Materialeinsatz sowie die Höhe der Treibhausgasemissionen stehen in engem Zusammenhang mit der Menge unserer produzierten Materialien. Im Jahr 2021 stieg der Gesamtenergieeinsatz im Konzern um 2,6 % im Vergleich zum Vorjahr an. Ebenso erhöhte sich der äquivalente Primärenergieeinsatz an wesentlichen Produktionsstandorten um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr – bei einer um 11,7 % gestiegenen Produktionsmenge. Der äquivalente Primärenergieeinsatz pro Produktionsmenge (Energieeffizienz) verbesserte sich dementsprechend um 9,1 %. Der Rückgang des spezifischen Energieeinsatzes im Berichtsjahr kann vorwiegend auf die konjunkturbedingt bessere Anlagenauslastung zurückgeführt werden. Eine besser ausgelastete Produktionsanlage führt erfahrungsgemäß zu einem besseren Wirkungsgrad in Bezug auf den Energieeinsatz pro Produktionsmenge (spezifischer Energieeinsatz). Des Weiteren erfolgte an einem unserer US-amerikanischen Standorte eine Korrektur der Kalkulation der dortigen Dampfenergiemenge gegenüber dem Vorjahr. Diese war seinerzeit zu hoch angesetzt worden. Auch dies hatte einen entsprechenden Einfluss auf den berechneten Energieeinsatz.

Energieeinsatz an den wesentlichen Produktionsstandorten

 

 

 

 

 

 

 

2020

 

2021

Äquivalenter Primärenergieeinsatz1, 2
(in Megawattstunden [MWh])

 

20.212.384

 

20.516.545

Produktionsmenge3
(in Mio. t)

 

13,99

 

15,63

Spezifischer Energieeinsatz (Energieeffizienz)4
(in MWh / t)

 

1,44

 

1,31

1

Summe aller einzelnen Energieposten, umgerechnet in Primärenergie, an unseren wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

2

Entsprach im Berichtsjahr 73.860 Terajoule (TJ) (Vorjahr: 72.765 TJ)

3

Summe der spezifikationsgerechten Hauptprodukte, welche neben unseren Kernprodukten bspw. auch Vor- und Kuppelprodukte umfassen, an wesentlichen Produktionsstandorten, die für mehr als 95 % unseres Energieeinsatzes stehen

4

Quotient aus äquivalentem Primärenergieeinsatz und Produktionsmenge

Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den spezifischen Energieeinsatz in unseren Produktionsanlagen gegenüber dem Basisjahr 2005 ebenfalls um die Hälfte zu reduzieren. Diese Steigerung der Energieeffizienz trägt dazu bei, die spezifischen Treibhausgasemissionen weiter zu verringern. Ausgehend vom Basisjahr 2005 ist die langfristige Entwicklung weiterhin positiv – mit einer Verbesserung der Energieeffizienz um insgesamt 40,2 %, wie die folgende Grafik zeigt.

Entwicklung des spezifischen Energieeinsatzes an den wesentlichen Produktionsstandorten

(Veränderung des spezifischen Primärenergieeinsatzes pro t Produkt, bezogen auf das Basisjahr 2005 – dargestellt in %)1

Entwicklung des spezifischen Energieeinsatzes an den wesentlichen Produktionsstandorten (Liniendiagramm)

1 (Äquivalenter Primärenergieeinsatz / Produktionsmenge) / (äquivalenter Primärenergieeinsatz 2005 / Produktionsmenge 2005)

Zur langfristigen Verbesserung unseres spezifischen Energieeinsatzes hat unser Energieeffizienzsystem STRUCTese® maßgeblich beigetragen. Das von Covestro entwickelte Energieeffizienzsystem vergleicht den tatsächlichen Energieeinsatz in der Produktion mit dem realistisch möglichen Optimum. Aus der Beseitigung von Ineffizienzen resultieren dauerhafte Energieeinsparungen. STRUCTese® umfasst verschiedene Schritte, durch die Verbesserungsmaßnahmen identifiziert werden können – von der Analyse über das Monitoring bis hin zum Benchmarking. Diese Maßnahmen werden bei Covestro dann als STRUCTese®-Projekte gekennzeichnet. Das seit dem Jahr 2008 schrittweise eingeführte System wird mittlerweile in vielen unserer energieintensiven Produktionsbetriebe weltweit genutzt und soll künftig in weiteren Betrieben zum Einsatz kommen.

Im Berichtsjahr haben wir bspw. am Standort Krefeld-Uerdingen in unserem Elektrolyse-Betrieb in eine gegenüber herkömmlichen Prozessen effizientere Sauerstoffverzehrkathoden-Technologie investiert. Hiermit konnten mehr als 16.800 MWh Primärenergie eingespart werden, was einer Reduktion von etwa 4.400 t CO2 entspricht.

Darüber hinaus konnte Covestro im Jahr 2021 weitere Projekte umsetzen, die insgesamt jährliche Einsparungen von 29.600 MWh Primärenergie bzw. 8.000 t CO2-Emissionen zur Folge haben. Zusätzlich wurden anteilige Einsparpotenziale aus den im Laufe des Vorjahrs 2020 abgeschlossenen Projekten in Höhe von 61.800 MWh Primärenergie und 13.900 t CO2 im Jahr 2021 erstmals wirksam. Mit allen Projekten werden durch die Einführung von STRUCTese® im Jahr 2008 zukünftig dauerhafte Einsparungen von insgesamt 2,43 Mio. MWh Primärenergie und etwa 730.000 t CO2 pro Jahr erzielt werden. Neben wesentlichen Produktionsstandorten betrachten wir im Rahmen des Energieeinsatzes auch weitere umweltrelevante Standorte.

Energieeinsatz nach Energieart im Konzern

 

 

 

 

 

 

 

2020

 

2021

Primärenergieeinsatz für die Eigenerzeugung von Strom und Dampf (per saldo, in TJ)

 

7.450

 

8.851

Erdgas

 

7.991

 

9.059

(davon Erdgas, verkauft an externe Dritte)

 

–98

 

–120

Kohle

 

 

Flüssigbrennstoffe

 

85

 

165

Abfall

 

574

 

750

Andere1

 

–1.200

 

–1.123

 

 

 

 

 

Sekundärenergieeinsatz (per saldo, in TJ)

 

48.019

 

48.046

Strom2

 

22.790

 

23.963

(davon Strom, verkauft an externe Dritte)

 

–1.953

 

–1.879

Dampf

 

22.301

 

22.158

(davon Dampf, verkauft an externe Dritte)

 

–556

 

–574

Dampf aus Abwärme (Prozesswärme)

 

2.488

 

1.475

Kälte

 

440

 

450

(davon Kälte, verkauft an Dritte)

 

–73

 

–76

 

 

 

 

 

Gesamtenergieeinsatz (in TJ)

 

55.469

 

56.897

1

Bspw. Wasserstoff

2

Der Ermittlung des Sekundärenergieeinsatzes für elektrischen Strom wird der jeweilige nationale Rohstoffmix zugrunde gelegt.

Erneuerbare Energien

Covestro möchte zukünftig die Deckung seines Energiebedarfs vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Dazu werden u. a. neue Versorgungskonzepte entwickelt und Energiebezugsverträge, insbesondere bezogen auf Strom, für erneuerbare Energien abgeschlossen. Im Berichtsjahr haben wir mit unserem Energieversorger am Standort Antwerpen eine Vereinbarung über den Bezug von 97 Gigawattstunden Grünstrom pro Jahr getroffen, um mehr als 45 % unseres Strombedarfs am Standort mit Windenergie zu decken. Darüber hinaus wurde für die Standorte in Nordrhein-Westfalen eine weitere Vereinbarung über den Bezug von 60 Gigawattstunden Grünstrom pro Jahr getroffen. Dies ist Teil unserer Strategie, in den Jahren 2022 bis 2026 an unseren europäischen Standorten über 400 Gigawattstunden pro Jahr durch erneuerbare Energien zu decken. Unser Standort in Shanghai (China) hat im Berichtsjahr rund 460 Gigawattstunden Grünstrom aus der Drei-Schluchten-Talsperre bezogen und den Strombedarf zu mehr als 40 % aus erneuerbaren Energien gedeckt. Covestro untermauert damit seine Nachhaltigkeitsstrategie. Ebenso soll damit ein Beitrag zur Senkung des CO2-Fußabdrucks in der Produktion, unseren Produkten und den Anwendungen unserer Kunden geleistet werden.

Des Weiteren soll Wasserstoff perspektivisch wichtige Beiträge zur Treibhausgasminderung liefern, indem er zur energetischen sowie in der chemischen Industrie bspw. im Rahmen der CO2-Konvertierung vor allem zur stofflichen Nutzung eingesetzt wird.

Scope-3-Treibhausgasemissionen

Die Treibhausgasemissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope-3-Emissionen) werden bei Covestro seit dem Berichtsjahr 2021 erhoben und berichtet. Die Ermittlung der Scope-3-Emissionen erfolgt entsprechend den Kategorien und Methoden des GHG Protocol und der „Guidance for Accounting & Reporting Corporate GHG Emissions in the Chemical Sector Value Chain“ des „World Business Council for Sustainable Development“ (WBCSD) für alle umweltrelevanten Standorte. Alle Kategorien wurden auf Relevanz im Sinne des GHG Protocol geprüft, um alle im Zusammenhang mit den Geschäftsaktivitäten von Covestro stehenden Emissionen möglichst repräsentativ zu erfassen. Basierend hierauf berichten wir die Emissionen der für uns relevanten neun Kategorien. Grundlage für die Berechnung der sonstigen indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 3) sind interne Aktivitätsdaten sowie Emissionsfaktoren aus kommerziell und öffentlich verfügbaren Quellen oder aus empfohlenen Quellen gemäß GHG Protocol. Die Ermittlung der Emissionen der einzelnen Scope-3-Kategorien beruht auf individuellen Berechnungen. Diese sind detailliert in dem von uns ausgefüllten CDP-Fragebogen beschrieben. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Datengrundlage und der Berechnungsmethoden werden wir die Genauigkeit und Vollständigkeit der Berichterstattung unserer Scope-3-Emissionen weiter schärfen.

Die sonstigen indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 3) stellen 80 % der gesamten Treibhausgasemissionen des Konzerns dar.

Summe Scope-1- und Scope-2- sowie ermittelte Scope-3-Treibhausgasemissionen im Konzern in Mio. t CO2-Äquivalenten

Summe Scope 1, 2 und ermittelte Scope 3 Treibhausgasemissionen im Konzern in Mio. t CO2-Äquivalente (Grafik)

Die ermittelten betrugen im Berichtsjahr 21,84 Mio. t CO2-Äquivalente. Der Großteil der Scope-3-Emissionen entsteht in Kategorien, welche in unserer Wertschöpfungskette vorgelagert sind. Hierbei stellen die Kategorien „Erworbene Waren und Dienstleistungen“, „Entsorgung verkaufter Produkte“ und „Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten“ die Haupttreiber dar. Die in der Wertschöpfungskette verursachten biogenen Emissionen betrugen im Berichtsjahr absolut 99.052 t CO2-Äquivalente und werden entsprechend dem GHG Protocol und dem WBCSD getrennt vom Bruttovolumen der Scope-3-Emissionen offengelegt.

Die Summe der Scope-1- und Scope-2- sowie der ermittelten Scope-3-Emissionen betrug im Berichtsjahr 27,26 Mio. t CO2-Äquivalente. Ein vergleichbarer Vorjahreswert liegt aufgrund der erstmaligen Ermittlung der Scope-3-Emissionen nicht vor.

Zusammensetzung der Scope-3-Emissionskategorien nach GHG Protocol in Mio. t CO2-Äquivalenten1

Zusammensetzung der Scope-3-Emissionskategorien nach GHG Protocol in Mio. t CO2-Äquivalente1 (Kreisdiagramm)

1 Bestimmung der Scope-3-Emissionen in den Kategorien gemäß Financial-Control-Ansatz des GHG Protocol; Global-Warming-Potential(GWP)-Faktoren entsprechend dem fünften Sachstandsbericht der IPCC

Nicht relevante Emissionskategorien: 8. Für Upstream-Aktivitäten gemietete Vermögensgegenstände; 11. Gebrauch verkaufter Produkte; 15. Investitionen. Abschätzungen haben ergeben, dass diese Kategorien < 1 % der gesamten Scope-3-Emissionen von Covestro darstellen und somit insignifikant in Bezug auf die Emissionshöhe gemäß Definition des GHG Protocol sind.

Nicht zutreffende Emissionskategorien: 13. Für Downstream-Aktivitäten gemietete Vermögensgegenstände; 14. Franchisegeschäfte. Covestro besitzt keine Anlagen, welche das Unternehmen an Dritte vermietet und bei welchen entsprechend verbundene Emissionen nicht bereits in der Scope-1- und Scope-2-Emissionsberichterstattung enthalten sind. Zudem besitzt und betreibt Covestro keine Franchisegeschäfte.

Nicht berichtete Emissionskategorie: 10. Verarbeitung verkaufter Produkte. Die Bestimmung dieser Emissionen ist aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit und der zahlreichen Anwendungsgebiete der Produkte von Covestro mit unverhältnismäßigem Aufwand verbunden. Covestro bezieht sich hierbei auf die Maßgabe des WBCSD, wonach es für ein chemisches Unternehmen, welches ein breites Produktportfolio an Zwischenprodukten besitzt, nicht vorgeschrieben ist, über die Scope-3-Kategorie 10 (Verarbeitung der verkauften Produkte) zu berichten.

Beiträge von Scope-3-Emissionen durch die Akquisition des RFM-Geschäftsbereichs in 2021 sind berücksichtigt, soweit bereits Aktivitätsdaten während der laufenden Systemintegration zur Verfügung standen. Demnach sind folgende Scope-3-Kategorien und Bestandteile des RFM-Geschäftsbereichs berücksichtigt: 1. Erworbene Waren und Dienstleistungen – nur Rohstoffe, 3. Energie- und brennstoffbezogene Aktivitäten, 5. Im Rahmen der Geschäftstätigkeiten anfallender Abfall, 7. Pendeln von Mitarbeitenden und 12. Entsorgung verkaufter Produkte.

2 Unter Sonstige Kategorien sind folgende Kategorien gefasst: 6. Geschäftsreisen; 7. Pendeln von Mitarbeitenden; 9. Nachgelagerter Transport und Verteilung.

SDGs
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (United Nations Sustainability Goals, SDGs) wurden von allen UN-Mitgliedern ratifiziert und traten am 1. Januar 2016 in Kraft. Sie haben zum Ziel, weltweit die Armut zu bekämpfen, den Planeten zu schützen und Frieden und Wohlstand für alle zu sichern.
VCI/Verband der Chemischen Industrie
Branchenverband der chemischen Industrie in Deutschland
Kreislaufwirtschaft
Ein regeneratives Wirtschaftssystem, in dem sowohl Ressourceneinsatz, Abfallproduktion, Emissionen als auch Energieverbrauch minimiert werden. Grundlage dafür sind langlebige und geschlossene Material- und Energiekreisläufe.
GHG Protocol/ Greenhouse Gas Protocol
Internationales Accounting-System für Treibhausgasemissionen, das vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde
Scope-1-/-2-/-3-Emissionen
Das GHG Protocol unterscheidet bei der Bilanzierung von Treibhausgasen zwischen direkten Emissionen (Scope 1), Emissionen aus der Erzeugung von extern bezogener Energie (Scope 2) sowie allen weiteren Emissionen, die vor oder nach unserer unternehmerischen Tätigkeit in der Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3).
GHG Protocol/ Greenhouse Gas Protocol
Internationales Accounting-System für Treibhausgasemissionen, das vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde
Scope-1-/-2-/-3-Emissionen
Das GHG Protocol unterscheidet bei der Bilanzierung von Treibhausgasen zwischen direkten Emissionen (Scope 1), Emissionen aus der Erzeugung von extern bezogener Energie (Scope 2) sowie allen weiteren Emissionen, die vor oder nach unserer unternehmerischen Tätigkeit in der Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3).