Covestro-Konzern im Überblick – Soziale Verantwortung
Inclusive Business
Unsere Aktivitäten im Bereich „Inclusive Business“ stellen eine wichtige Säule unserer Nachhaltigkeitsstrategie dar. Mit diesem Geschäftsansatz gehen wir gezielt auf die Bedürfnisse in sogenannten unterversorgten Märkten ein. Durch unseren kollaborativen Ansatz bieten wir skalierbare Lösungen an, um möglichst viele Menschen in diesen Märkten zu erreichen. Dabei entwickeln wir – gemeinsam mit unseren Kunden sowie Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen – bezahlbare Lösungen auf Basis unserer Technologien und Produkte, die unterversorgten Bevölkerungsgruppen und Regionen zugutekommen und die Lebensverhältnisse verbessern sollen. Unsere Mitarbeitenden fokussieren sich dabei auf die drei Regionen Indischer Subkontinent, Südostasien sowie Ost- bzw. Südafrika.
Schwerpunkt ist dabei die Umsetzung neuer, innovativer Lösungen in den Bereichen „Beschaffung von bezahlbaren Häusern“, „Lebensmittelsicherung“ sowie „Wasser und Sanitäranlagen“. Im Bereich der „Lebensmittelsicherung“ ist eines unserer aktiven Handlungsfelder die Bekämpfung der sogenannten Nachernteverluste. Nachernteverluste sind alle Verluste, die nach der Ernte – bspw. durch falsche Lagerung – entstehen. Diese stellen vor allem für Kleinbauern eine wirtschaftliche Herausforderung dar. Im Zuge von „Inclusive Business“ werden zusammen mit Industriepartnern Solartrockner und Kühlhäuser entwickelt, die durch die Reduktion von Nachernteverlusten einen beachtlichen Beitrag zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Bauern leisten. Zugleich helfen die innovativen Lösungen, neue Absatzmärkte – wie z. B. in Äthiopien oder Tansania – für unser Unternehmen zu erschließen.
UNSER ZIEL IM BEREICH „INCLUSIVE BUSINESS“
Stand 2021
3,2 Mio.
Menschen
Zehn Millionen Menschen in unterversorgten Märkten sollen bis zum Jahr 2025 von unseren Lösungen profitieren. Ihre Lebensverhältnisse sollen schwerpunktmäßig durch bezahlbaren Wohnraum, sanitäre Einrichtungen sowie Ernährungssicherheit verbessert werden.
Covestro verfolgt das Ziel, das Leben von zehn Millionen Menschen in unterversorgten Märkten bis zum Jahr 2025 zu verbessern. Bis Ende des Berichtsjahres konnten durch „Inclusive Business“-Lösungen 3,2 Mio. Menschen (Vorjahr: 1,1 Mio. Menschen) erreicht werden. Bei der Berechnung der erreichten Personen betrachten wir diejenigen, die im Rahmen ihrer Arbeitstätigkeit oder in ihrem täglichen Leben potenziell von unseren Maßnahmen profitieren. Diese Personen sind bspw. Bauern und deren Familien, Schulkinder oder weitere Menschen, die im Zuge der Durchführung unserer Projekte bzw. der Installation der Lösungen profitieren.
Erhoben werden die Daten mithilfe der mitwirkenden Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Die im Rahmen eines definierten Prozesses gesammelten Daten werden auf lokaler und globaler Ebene geprüft und die Prozesse stets weiterentwickelt. Im Zuge dieser Weiterentwicklung wurde im Jahr 2021 die Berechnungsmethodik für die Erfassung der erreichten Personen optimiert. Anstelle der einmaligen Berechnung der erreichten Personen unmittelbar nach Implementierung unserer „Inclusive Business“-Lösungen wird nun eine kumulative Berechnung aller über die Jahre hinweg erreichten Personen seit der Installlation eingesetzt. Der Vorstand wird jährlich über die globalen Aktivitäten informiert.
Auch im Jahr 2021 lag der Fokus auf der gemeinsamen Entwicklung neuer bezahlbarer Lösungen mit Partnern, die im Vorfeld eine Due-Diligence-Überprüfung bestanden hatten. Die Finanzierung dieser Lösungen wurde von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen übernommen. Durch die Arbeit in Konsortien, die bei neuen Partnern immer unseren standardmäßigen Due-Diligence-Prozess voraussetzt, wird ebenfalls sichergestellt, dass die relevanten Bevölkerungsschichten von den gemeinsam entwickelten Endprodukten profitieren.
Unsere „Inclusive Business“-Aktivitäten wurden im Jahr 2021 wie auch im vergangenen Jahr von der globalen Coronavirus-Pandemie stark beeinflusst, u. a. durch die weltweiten Reisebeschränkungen. Insbesondere unsere Aktivitäten in Afrika und Südostasien waren davon betroffen. Das angekündigte Wasserversorgungsprojekt konnte – mit der Ausnahme eines Pilotprojekts in Kenia – operativ nicht gestartet werden. Auch die angekündigte Installation von bereits gelieferten Solartrocknern in Südafrika konnte pandemiebedingt erst nach 18-monatiger Verspätung erfolgreich installiert werden. Im indischen Subkontinent wurde kein Projekt abgesagt, jedoch kam es bei den meisten Projekten zu Verspätungen bei der Umsetzung. In der Stadt Batticaloa (Sri Lanka) musste das von der KfW DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH) mitfinanzierte Projekt zur Beschaffung von Sanitäranlagen pandemiebedingt erneut verschoben werden.
Afrika
In Afrika lag der Hauptfokus im Jahr 2021 im Bereich der „Lebensmittelsicherung“. Die Zusammenarbeit mit der Tshwane University of Technology in Pretoria (Südafrika) konnte im Berichtsjahr fortgesetzt werden. Unter Einsatz von Solartrocknern arbeiten die Studierenden der Universität weiterhin an verschiedenen Forschungsprojekten mit Fokus auf alternative Methoden der Trocknung traditioneller afrikanischer Früchte. Ein weiteres Projekt haben wir im Berichtsjahr in Tansania verfolgt. Die Zusammenarbeit mit Community Forests International und der Einsatz der von der EU finanzierten Solartrocknungsanlage in Mtambwe Dayaauf (Tansania) unterstützten bis zu 2.000 der lokal ansässigen Gewürzbauern und deren Familienmitglieder. Auch in Äthiopien wurden erste Maßnahmen umgesetzt. Covestro konnte bereits im Rahmen des „develoPPP“-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen Vertrag mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Bonn, unterzeichnen. Der operative Start des auf drei Jahre ausgelegten Projekts ist für das Jahr 2022 geplant. Innerhalb dieses Programms werden, nach dem erfolgreichen Einsatz erster Trocknungsanlagen in verschiedenen Regionen Äthiopiens, handwerkliche Betriebe durch Technologietransfer unterstützt, eigenständig Trocknungsanlagen zu produzieren. Der Einsatz importierter Anlagen dient dabei nicht nur der Demonstration, sondern soll auch Kaffeebauern unterstützen, ihre Ernte durch die Qualitätssteigerung der Kaffebohnen nachweisbar zu verbessern. Entsprechende Schulungen der lokalen Bevölkerung sowohl bei der Produktion als auch bei der Nutzung der Anlagen sind ein Bestandteil des Projekts.
Indischer Subkontinent
Auf dem indischen Subkontinent lag der Schwerpunkt unserer „Inclusive Business“-Aktivitäten im Berichtsjahr neben den Bereichen „Lebensmittelsicherung“ und „Beschaffung von bezahlbaren Häusern“ auch auf dem Bereich „Trinkwasser und Sanitäranlagen“. Die Zusammenarbeit mit dem „Fecal Sludge Management & Toilet Program“ konnte bspw. weiter fortgesetzt werden. Durch den Einsatz von Solartrocknern in Khammam (Bundesstaat Telangana, Indien) und Unnao (Bundesstaat Uttar Pradesh, Indien) konnten wir die Vorteile der auf Polycarbonat-Technologie basierten Trocknungsanlagen zur Fäkalienschlamm-Entwässerung erfolgreich demonstrieren. Durch unsere geplante direkte Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen im Jahr 2022, insbesondere im Bereich von Fäkalienschlamm-Entwässerung, werden wir die Wertschöpfungsketten der organischen Abfallwirtschaft (Organic Waste Management) und der Lebensmittelsicherung nahtlos miteinander verbinden, mit dem Ziel, die öffentliche Gesundheit in der Region zu schützen.
Als Reaktion auf die globale Coronavirus-Pandemie und deren Folgen für den indischen Subkontinent fokussierte sich das regionale „Inclusive Business“-Team im Berichtsjahr insbesondere auf die Errichtung von Gesundheitszentren bzw. Schulgebäuden in Indien sowie das Vermarkten innovativer Solar-Wasserversorgungseinheiten in Bangladesch. In Zusammenarbeit mit der Organisation Engineering Projects India liegt der Regierung des indischen Bundesstaats Karnataka eine Bewerbung für den Bau eines Gesundheitszentrums vor.
Der Einsatz unserer Lösungen auf dem indischen Subkontinent wurde schon seit Beginn unserer Aktivitäten von verschiedenen Organisationen, wie bspw. den Vereinten Nationen (UN DESA), der Solar Impulse Foundation, der KfW DEG sowie NABARD (National Bank for Agriculture and Rural Development) Consultancy Services anerkannt und empfohlen. Aufgrund dieser Entwicklung wird sich das regionale Team u. a. auf die Wasserversorgung in Khulna und Bagerhat (Bangladesch) sowie Lösungen aus verschiedenen Bereichen, wie z. B. der Lebensmittelsicherung in Indien, konzentrieren.
Südostasien
In Südostasien wurden die „Inclusive Business“-Aktivitäten ebenfalls im Berichtsjahr fortgesetzt. Konkret konnte in Vietnam die im Jahr 2020 umgesetzte Initiative des „GREAT“-Programms des australischen Departments für auswärtige Angelegenheiten und Handel (Australian Department of Foreign Affairs and Trade) fortgeführt werden. Dabei profitierten bis zum Ende des Jahres 2021 mehr als 2.000 Frauen, vorrangig aus ethnischen Minderheiten.
Die gemeinsame Projektarbeit „Coffee Innovation Fund“ der GIZ im Bereich der Solartrocknung von Kaffeebohnen im Jahr 2020 half dem südostasiatischen Team von Covestro, weitere Projektfinanzierungen durch den „Agri Innovation Fund“ für unsere Projektpartner in Laos und Kambodscha im Berichtsjahr zu erhalten. Mithilfe des Einsatzes von Solartrocknern konnten die dortigen Kaffeebauern die Kaffeebohnenverluste bzw. die Trocknungszeit reduzieren und zugleich die Effizienz der Trocknung steigern.