Schutz für Mensch und Umwelt

Sicherheit

Die stetige Weiterentwicklung eines sicheren Arbeitsumfelds hat bei Covestro hohe Priorität und ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmensverantwortung und -kultur. Die Vermeidung von Verletzungen, Anlagenstörungen und Transportereignissen gehört zu den zentralen Zielen des Unternehmens, ebenso der Erhalt der Gesundheit unserer Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz und bei arbeitsbezogenen Aktivitäten. Dies gilt ebenfalls für Mitarbeiter von Partnerfirmen (Kontraktoren), die im Zuge operativer Tätigkeiten für unser Unternehmen im Einsatz sind. Detaillierte Vorschriften und regelmäßige Kontrollen tragen dazu ebenso bei wie sichere Produktionsverfahren, Anlagen und Transporte. Gleichermaßen im Fokus stehen der Schutz der Umwelt und das Wohlergehen derer, die mit unseren Produkten in Kontakt kommen. Darüber hinaus haben wir das Programm „SafeGuard“ weitergeführt, mit dem wir sämtliche für Covestro relevanten Sicherheitsaspekte ganzheitlich und global behandeln. Dies wird im Folgenden detailliert dargestellt.

Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

Konzernweit ist ein integriertes Informationsmanagementsystem (Integrated Information Management System, IIMS) implementiert, in dem arbeitsbedingte Ereignisse und potenzielle Gefährdungen erfasst und bearbeitet werden. Die Klassifizierung erfolgt in Anlehnung an die Vorgaben des US-amerikanischen Standards „Recording and Reporting Occupational Injuries and Illness“ (OSHA 1904). Mithilfe des IIMS können Trends zeitnah identifiziert werden. Bei Bedarf können auf diese Weise entsprechende kurzfristige Korrektur- und langfristige Verbesserungsmaßnahmen implementiert werden. Die Auswertung der Hintergründe und Folgen eines Ereignisses geschieht durch Sicherheitsexperten von Covestro, die ggf. durch externe Expertisen unterstützt werden. Die Ergebnisse der nach solchen Ereignissen durchgeführten Ursachenanalysen werden inkl. getroffener Korrekturmaßnahmen konzernweit publiziert, um das Sicherheitsbewusstsein unserer Mitarbeiter zu schärfen und vergleichbare Gefahrenstellen sowie Situationen besser bewerten und proaktiv auflösen zu können.

Covestro verarbeitet die Anzahl der Arbeitsunfälle von eigenen Mitarbeitern und Kontraktoren bei der Berechnung der Unfallraten (RIR) und (LTRIR) gemäß OSHA 1904. Hierbei wird die Anzahl aller aufzeichnungspflichtigen Unfälle (RIR) bzw. derer mit Ausfallzeit (LTRIR) ins Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden (normiert auf 200.000 Arbeitsstunden pro Jahr) gesetzt.

Die geleisteten Jahresarbeitsstunden unserer Mitarbeiter ermitteln wir auf Basis der Mitarbeiterzahlen des Konzerns und multiplizieren sie auf Länderebene mit den durchschnittlichen Jahresarbeitsstunden der OECD oder anderer valider Quellen.

Die Ermittlung der geleisteten Arbeitsstunden unserer Kontraktoren erfolgt nach einer im Oktober 2019 überarbeiteten Systematik, die verschiedene Kategorien zur Arbeitsstundenerfassung beinhaltet. Diese Kategorien sind unterteilt nach elektronischer oder manueller Zeiterfassung bzw. werden anhand von Lieferantenrechnungen erhoben. Auch kann eine Berechnung auf Basis valider Annahmen (Schätzverfahren) vorgenommen werden. An Kleinststandorten mit weniger als 50 Covestro-Mitarbeitern werden keine Kontraktorenarbeitsstunden ermittelt, die somit auch nicht in die Berechnung der RIR einfließen. Um mögliche Fehler bei der Erfassung von Kontraktorenarbeitsstunden zu vermeiden, nehmen wir Kontrollschritte und Maßnahmen sowohl auf globaler Ebene als auch auf Standortebene vor. Die Implementierung der neuen Systematik wird im Jahr 2020 fortgesetzt.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, das Unfallgeschehen auch in Zukunft so gering wie möglich zu halten. Um Unfälle der Kontraktoren-Mitarbeiter zu vermeiden, haben wir bspw. in den letzten Jahren ein umfangreiches Maßnahmenkonzept entwickelt. Dieses beinhaltet spezielle Sicherheitsprogramme für Kontraktoren-Mitarbeiter sowie die stetige Einbindung der Fremdfirmen in die laufenden Sicherheitsaktivitäten an unseren Standorten. Bei unseren eigenen Mitarbeitern befinden wir uns seit einigen Jahren auf einem sogenannten Sicherheitsplateau. Dies bedeutet, dass sich die Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig positiv oder negativ entwickelt haben. Um dieses Plateau zu durchbrechen und eine langfristig positive Tendenz zu initiieren, haben wir im Jahr 2019 das Programm „SafeGuard“ weitergeführt. Wir erwarten durch die Weiterführung des Programms Impulse, die unseren Weg in Richtung null Unfälle oder „Towards Zero“ unterstützen.

Auch im Jahr 2019 haben wir Ereignisse nach von uns festgelegten Kriterien hinsichtlich ihres Potenzials bewertet, welche Voraussetzungen z. B. zu einem größeren Ereignis hätten führen können. Diese als High Potential Events (HPE) klassifizierten Ereignisse werden vergleichbar mit tatsächlich eingetretenen Ereignissen behandelt und erfordern eine detaillierte Ursachenanalyse und Kommunikation. Um Gefahrensituationen im Arbeitsalltag zu minimieren, ist es essenziell, das Sicherheitsbewusstsein der Beschäftigten zu fördern. Im Jahr 2019 wurde mit der Entwicklung des Team Resource Management Training – eines Trainingsprogramms, das auf den Erfahrungen der Luftfahrtindustrie basiert – ein neuer Weg in der Entwicklung des Sicherheitsbewusstseins unserer Mitarbeiter beschritten. Es konzentriert sich dabei auf nichttechnische Fähigkeiten, die sich auf menschliches Verhalten und Teamzusammenarbeit auswirken, darunter Situationsbewusstsein, Entscheidungsfindung, Kommunikation und Stressmanagement.

Daneben wurde der „CEO Safety Award“ zum elften Mal verliehen. Alle Mitarbeiter waren erneut aufgerufen, Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit einzureichen. Die eingebrachten Ideen wurden von einer mit internen Experten besetzten Jury bewertet und die Sieger durch unseren Vorstandsvorsitzenden Dr. Markus Steilemann am globalen „Covestro Safety Day“ im September 2019 ausgezeichnet.

Verfahrens- und Anlagensicherheit

Unser Ziel ist es, Verfahren und Anlagen so sicher zu gestalten und zu betreiben, dass keine unvertretbaren Risiken für die Beschäftigten, die Nachbarschaft und die Umwelt entstehen. Dazu werden in regelmäßigen Abständen ausführliche, systematische Sicherheitsbetrachtungen durchgeführt. Für alle Covestro-Anlagen gilt die weltweit einheitliche Kennzahl (LoPC), die in das konzernweite Sicherheitsberichtswesen integriert ist, als Frühindikator.

Covestro hat im Geschäftsjahr 2019 den -Leitfaden zur Erfassung von Performance-Indikatoren für die Anlagensicherheit von November 2017 umgesetzt. Die neuen Berichtskriterien sind damit an die aktualisierte und weltweit harmonisierte Definition der ICCA (International Council of Chemical Associations) angepasst. Ein LoPC-Ereignis umfasst

  • den Austritt von Chemikalien, die gemäß des Global Harmonisierten Systems (GHS) klassifiziert sind, oberhalb definierter Mengenschwellen innerhalb einer Stunde
  • die meldepflichtige Verletzung nach OSHA-Kriterien eines Mitarbeiters oder Kontraktors durch Produktaustritt bzw. durch Energiefreisetzung
  • die Freisetzung von Energie (z. B. Brand, Explosion), die zu einem Schaden mit direkten Kosten in Höhe von mehr als 2.500 € führt
  • die offiziell außerhalb des Werks aufgerufene Evakuierung

Mittels der LoPC Incident Rate (LoPC IR) ermitteln wir die Zahl der entsprechenden Ereignisse, bezogen auf die Anzahl von 200.000 Arbeitsstunden pro Jahr von Covestro-Mitarbeitern und beauftragten Kontraktoren. Mit den deutlich erniedrigten Mengenschwellen werden nun auch kleinere Ereignisse als systematisch erfasst und untersucht. Dies führte erwartungsgemäß zu einem Anstieg der LoPC IR von 0,35 im Vorjahr auf nun 0,66 gemäß der neuen Definition geführt hat.

Jedes LoPC-Ereignis sowie relevante Kleinst- bzw. Beinahe-Ereignisse werden hinsichtlich ihrer Ursachen sorgfältig analysiert und Ergebnisse sowie getroffene Korrekturmaßnahmen konzernweit publiziert. Die Kriterien wurden so gewählt, dass auch solche Stoff- und Energiefreisetzungen systematisch erfasst werden, die keine Auswirkungen auf Mitarbeiter, Nachbarn oder die Umwelt haben. Es wurden z. B. eine sehr niedrige Mengenschwelle oder auch Stofffreisetzungen ohne Gefahrenpotenzial berücksichtigt und damit dem Anspruch der Integrität unserer Anlagen Rechnung getragen. Der globale Austausch sicherheitsrelevanter Erfahrungen soll dabei helfen, das bestehende hohe Niveau der Verfahrens- und Anlagensicherheit im Unternehmen zusätzlich sicherzustellen. Weltweit verbindliche Standardprozesse und deren einheitliche Implementierung tragen ebenfalls dazu bei, sodass mit der Implementierung einer verbindlichen IT-Anwendung für technisches Veränderungsmanagement an den wesentlichen Produktionsstandorten begonnen wurde.

Umwelt- und Transportsicherheit

Parallel zur kontinuierlichen Verbesserung der Verfahrens- und Anlagensicherheit sowie der Sicherheit am Arbeitsplatz arbeiten wir stetig an der Optimierung der Sicherheit beim Transport unserer Produkte. Etwaige Ereignisse berichten wir gemäß internen Direktiven für alle von Covestro geführten Standorte weltweit. Aufgenommen werden sie nach festgelegten Kriterien wie ausgetretener Ladung, Gefahrgutklasse, Personenschäden und Sperrungen von Transportwegen. Bei Gefahrgütern werden gemäß unserer Selbstverpflichtung ausgetretene Mengen bereits ab 50 kg erfasst und kategorisiert. In regelmäßigen Abständen finden globale Veranstaltungen zum Thema Transportsicherheit statt. Aus den aufgetretenen Ereignissen werden entsprechende Korrekturmaßnahmen abgeleitet und implementiert sowie bewährte Vorgehensweisen ausgetauscht.

Ergänzende Inhalte

Teil der ergänzenden Nachhaltigkeitsinfomationen (nicht Bestandteil der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung)

Sicherheit und Unfallvermeidung

Unser Sicherheitsmanagement berücksichtigt global gültige Anforderungskriterien und Vorgaben. Wir entwickeln unser Sicherheitsmanagement im Einklang mit unserer Unternehmenskultur stetig weiter. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter und deren Gesundheitsschutz im Arbeitsalltag stehen dabei gleichermaßen im Fokus wie die Vermeidung potenzieller ökologischer und gesundheitsschädigender Auswirkungen durch Leckagen (Undichtigkeiten) von Produktionsanlagen oder Gefahrgut- und andere Transportunfälle. Unser integriertes -Managementsystem trägt wesentlich dazu bei, diese Ziele zu erreichen.

Langfristig wollen wir betriebliche Unfälle und Berufskrankheiten gänzlich vermeiden. Daher analysieren wir die Unfallquote regelmäßig nach Standorten sowie nach Regionen und Unfallschwerpunkten. Die zu beobachtenden Schwankungen geben uns Hinweise auf strukturelle Unterschiede, die bei der Analyse und Festlegung von Maßnahmen mit den Standorten und Geschäftsbereichen diskutiert und an lokale Erfordernisse angepasst werden.

Vermeidung von Gefahren

Wartung und Inspektion sowie technische Änderungen erfordern häufig Arbeiten, die mit einem Gefahrenpotenzial verbunden sind. Solche Arbeiten werden sowohl einzeln als auch gebündelt in langfristig geplanten Anlagenstillständen durchgeführt. Dabei wird das Erlaubnisscheinverfahren (Work Permit) angewendet. Neben einer genauen Arbeitsbeschreibung beinhaltet dieses eine Gefährdungsbeurteilung und die Festlegung der erforderlichen Sicherheits- und Schutzmaßnahmen. Alle an der Arbeit beteiligten Personen werden hierüber informiert und müssen die Kenntnisnahme dieser Informationen durch Unterschrift bestätigen. Der verantwortliche Betrieb und die beteiligten Gewerke – sowie bei Bedarf zusätzliche Sicherungsposten – kontrollieren, dass Maßnahmen eingehalten und Arbeiten sicher durchgeführt werden.

RIR / Recordable Incident Rate
Anzahl der Arbeitsunfälle bezogen auf 200.000 Arbeitsstunden
LTRIR / Lost Time Recordable Incident Rate
Quote der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle mit Arbeitsausfalltagen
LoPC / Loss of Primary Containment
Austritt von Chemikalien oberhalb definierter Mengenschwellen aus ihrer ersten Umhüllung wie Rohrleitungen, Pumpen, Tanks und Fässern
VCI / Verband der Chemischen Industrie
Branchenverband der chemischen Industrie in Deutschland
LoPC / Loss of Primary Containment
Austritt von Chemikalien oberhalb definierter Mengenschwellen aus ihrer ersten Umhüllung wie Rohrleitungen, Pumpen, Tanks und Fässern
HSEQ / Health, Safety, Environment, Quality
Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Qualität