Finanz- und Vermögenslage Covestro-Konzern

Finanzlage

Kapitalflussrechnung Covestro-Konzern (Kurzfassung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Quartal 2019

 

2. Quartal 2020

 

1. Halbjahr 2019

 

1. Halbjahr 2020

 

 

in Mio. €

 

in Mio. €

 

in Mio. €

 

in Mio. €

EBITDA

 

459

 

125

 

901

 

379

Gezahlte Ertragsteuern

 

–144

 

–12

 

–223

 

–102

Veränderung Pensionsrückstellungen

 

17

 

6

 

26

 

17

Gewinne (–) / Verluste (+) aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten

 

–19

 

–1

 

–17

 

1

Veränderung Working Capital / Sonstige nichtzahlungswirksame Vorgänge

 

–149

 

53

 

–403

 

–234

Cashflows aus operativer Tätigkeit

 

164

 

171

 

284

 

61

Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

 

–219

 

–147

 

–384

 

–286

Free Operating Cash Flow

 

–55

 

24

 

–100

 

–225

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cashflows aus investiver Tätigkeit

 

–184

 

–660

 

–373

 

–792

Cashflows aus Finanzierungstätigkeit

 

–109

 

795

 

–143

 

1.494

Zahlungswirksame Veränderung aus Geschäftstätigkeit

 

–129

 

306

 

–232

 

763

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenanfang

 

771

 

1.200

 

865

 

748

Veränderung aus Konzernkreisänderungen

 

 

 

–1

 

1

Veränderung aus Wechselkursänderungen

 

–2

 

–2

 

8

 

–8

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenende

 

640

 

1.504

 

640

 

1.504

Cashflows aus operativer Tätigkeit

Im 2. Quartal 2020 stiegen die Cashflows aus operativer Tätigkeit auf 171 Mio. € (Vorjahr: 164 Mio. €). Eine höhere Mittelfreisetzung im Working Capital und geringere Ertragsteuerzahlungen konnten einen Rückgang des EBITDA mehr als ausgleichen. Nach Abzug der Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte ergab sich ein Free Operating Cash Flow in Höhe von 24 Mio. € (Vorjahr: –55 Mio. €).

Mit 61 Mio. € lagen die Cashflows aus operativer Tätigkeit des 1. Halbjahres 2020 unter dem Vorjahreswert in Höhe von 284 Mio. €. Abzüglich der Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 286 Mio. € (Vorjahr: 384 Mio. €) ergab sich ein Free Operating Cash Flow in Höhe von –225 Mio. € (Vorjahr: –100 Mio. €).

Bei der Ermittlung der gezahlten Ertragsteuern als Bestandteil der Cashflows aus operativer Tätigkeit auf Segmentebene wird von einer Vereinfachungsvorschrift Gebrauch gemacht.

Der Differenzbetrag zwischen den Ertragsteuerzahlungen der berichtspflichtigen operativen Segmente und den tatsächlich gezahlten Ertragsteuern des Covestro-Konzerns wird in der Segmentberichterstattung unter „Sonstige / Konsolidierung“ berücksichtigt. Die Cashflows aus operativer Tätigkeit in Höhe von 61 Mio. € setzen sich zusammen aus den Cashflows aus operativer Tätigkeit der berichtspflichtigen operativen Segmente (PUR: –79 Mio. €, PCS: 103 Mio. €, CAS: 134 Mio. €) sowie dem Bereich „Sonstige / Konsolidierung“ (–97 Mio. €), darin enthalten war ein Differenzbetrag in Höhe von –92 Mio. €.

Cashflows aus investiver Tätigkeit

Im 2. Quartal 2020 sind im Rahmen der investiven Tätigkeit insgesamt 660 Mio. € abgeflossen (Vorjahr: Mittelabflüsse in Höhe von 184 Mio. €). Dabei handelt es sich vor allem um Investitionen in Geldmarktfonds in Höhe von 530 Mio. € sowie um Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 147 Mio. € (Vorjahr: 219 Mio. €).

Im 1. Halbjahr 2020 flossen im Rahmen der investiven Tätigkeit insgesamt 792 Mio. € ab (Vorjahr: Mittelabflüsse in Höhe von 373 Mio. €). Die Mittelabflüsse setzen sich im Wesentlichen aus der zuvor genannten Investition in Geldmarktfonds zusammen sowie aus Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 286 Mio. € (Vorjahr: 384 Mio. €).

Cashflows aus Finanzierungstätigkeit

Im Rahmen der Finanzierungstätigkeit verzeichnete der Covestro-Konzern im 2. Quartal 2020 Mittelzuflüsse in Höhe von 795 Mio. € (Vorjahr: Mittelabflüsse in Höhe von 109 Mio. €), hauptsächlich aufgrund der Begebung von Anleihen in Höhe von 1,0 Mrd. €. Darüber hinaus wurde ein Kredit in Höhe von 125 Mio. € zurückgezahlt, der im 1. Quartal 2020 aufgenommen wurde.

Im 1. Halbjahr 2020 flossen im Rahmen der Finanzierungstätigkeit Mittel in Höhe von 1.494 Mio. € zu (Vorjahr: Mittelabflüsse in Höhe von 143 Mio. €). Diese setzen sich zusammen aus den jeweils im 1. Quartal 2020 aufgenommenen kurzfristigen Krediten in Höhe von insgesamt 500 Mio. €, von denen 125 Mio. € bereits im 2. Quartal 2020 zurückgezahlt wurden, einem Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 225 Mio. € sowie den im 2. Quartal 2020 begebenen zuvor genannten Anleihen (siehe dazu unten stehende Erläuterungen zur Nettofinanzverschuldung).

Nettofinanzverschuldung

 

 

 

 

 

 

 

31.12.2019

 

30.06.2020

 

 

in Mio. €

 

in Mio. €

Anleihen

 

997

 

1.989

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

 

10

 

623

Leasingverbindlichkeiten

 

735

 

732

Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten

 

10

 

4

Sonstige Finanzverbindlichkeiten

 

 

1

Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten

 

–15

 

–21

Finanzverschuldung

 

1.737

 

3.328

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

–748

 

–1.504

Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

 

 

–530

Nettofinanzverschuldung

 

989

 

1.294

Die Nettofinanzverschuldung des Covestro-Konzerns zum 30. Juni 2020 erhöhte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um 305 Mio. € auf 1.294 Mio. €.

Die Finanzverschuldung im 1. Halbjahr 2020 stieg um 1.591 Mio. € auf 3.328 Mio. €. Der Anstieg resultierte zum einen aus höheren Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten durch die Aufnahme kurzfristiger Kredite im 1. Quartal 2020 in Höhe von insgesamt 500 Mio. € sowie die Aufnahme des zuvor genannten Darlehens der EIB in Höhe von 225 Mio. € für Forschung und Entwicklung. Hierbei stehen insbesondere die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft innerhalb der Europäischen Union im Fokus. Am 5. Juni 2020 wurden zum anderen Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. € erfolgreich am Kapitalmarkt platziert. Dies ermöglicht eine deutliche Verlängerung der durchschnittlichen Laufzeit des Anleihenportfolios. Der Erlös aus den Anleihenplatzierungen wird zur weiteren Stärkung der Liquidität von Covestro angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sowie zur Bereitstellung von liquiden Mitteln für die Rückzahlung der bestehenden Anleihe mit Laufzeit bis zum Jahr 2021 verwendet werden. Die Anleihen wurden mit Fälligkeiten im Februar 2026 und Juni 2030 ausgegeben und werden mit einem Kupon von 0,875 % bzw. 1,375 % verzinst. Demgegenüber stand die Rückzahlung eines Kredits in Höhe von 125 Mio. €, der im 1. Quartal 2020 aufgenommen wurde.

Zudem wurden Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 530 Mio. € in Geldmarktfonds investiert.

Darüber hinaus hat Covestro mit Wirkung zum 17. März 2020 eine neue syndizierte revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 2,5 Mrd. € mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Diese enthält zwei Optionen zur Laufzeitverlängerung um jeweils ein Jahr. Ein wichtiges neues Element der Kreditlinie ist die Verknüpfung mit einem Rating in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance, ESG): Je niedriger (höher) der extern ermittelte, sogenannte ESG-Score ausfällt, desto geringer (höher) fällt die Zinskomponente der Kreditfazilität aus. Die neue Fazilität ersetzt die bestehenden revolvierende Kreditlinie über 1,5 Mrd. € und stellt wie diese eine Back-up-Liquiditätsreserve dar.

Vermögenslage

Bilanz Covestro-Konzern (Kurzfassung)

 

 

 

 

 

 

 

31.12.2019

 

30.06.2020

 

 

in Mio. €

 

in Mio. €

Langfristige Vermögenswerte

 

6.791

 

6.774

Kurzfristige Vermögenswerte

 

4.727

 

5.715

Gesamtvermögen

 

11.518

 

12.489

 

 

 

 

 

Eigenkapital

 

5.254

 

5.254

Langfristiges Fremdkapital

 

4.129

 

5.215

Kurzfristiges Fremdkapital

 

2.135

 

2.020

Fremdkapital

 

6.264

 

7.235

Gesamtkapital

 

11.518

 

12.489

Im Vergleich zum 31. Dezember 2019 erhöhte sich die Bilanzsumme zum 30. Juni 2020 um 971 Mio. € auf 12.489 Mio. €.

Die langfristigen Vermögenswerte in Höhe von 6.774 Mio. € blieben weitgehend stabil (Vorjahresende: 6.791 Mio. €). Hingegen erhöhten sich die kurzfristigen Vermögenswerte um 988 Mio. € auf 5.715 Mio. € (Vorjahresende: 4.727 Mio. €). Dies ist im Wesentlichen bedingt durch eine Zunahme der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente infolge der zuvor genannten Finanzierungsmaßnahmen sowie durch die Investition in Geldmarktfonds, die zu einem Anstieg der sonstigen finanziellen Vermögenswerte führte. Diesem Anstieg stand im 2. Quartal 2020 ein umsatzbedingter Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und der sonstigen Forderungen gegenüber.

Das Eigenkapital blieb im Vergleich zum 31. Dezember 2019 stabil bei 5.254 Mio. €.

Das langfristige Fremdkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2020 um 1.086 Mio. € auf 5.215 Mio. € (Vorjahresende: 4.129 Mio. €). Dies ist insbesondere auf einen Anstieg der langfristigen Finanzverbindlichkeiten um 1.216 Mio. € auf 2.817 Mio. € (Vorjahresende: 1.601 Mio. €) zurückzuführen, der aus der Neuaufnahme von Euro-Anleihen und der Aufnahme eines Darlehens der EIB resultierte. Dagegen verringerten sich die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen um 84 Mio. € auf 1.881 Mio. € (Vorjahresende: 1.965 Mio. €). Das kurzfristige Fremdkapital sank zum Stichtag um 115 Mio. € auf 2.020 Mio. € (Vorjahresende: 2.135 Mio. €). Treiber hierfür war ein Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, welcher einer Erhöhung der kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten infolge der Aufnahme kurzfristiger Kredite gegenüberstand.