Prognose

Konjunkturausblick

Weltwirtschaft

Obwohl die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Teilbereichen der Weltwirtschaft noch spürbar sind, konnte zum Ende des 1. Halbjahres 2021 ein neuer Höchststand der weltweiten Wirtschaftsleistung erreicht werden. Infolge der stark gestiegenen Impfraten und der damit eingeleiteten kontrollierten Pandemiebekämpfung rechnen wir für das Gesamtjahr 2021 entsprechend für alle Regionen mit deutlich positiven wirtschaftlichen Wachstumsraten. Durch eine potenzielle Verbreitung neuer Coronavirus-Varianten besteht allerdings ein Risiko weiterer Pandemiewellen, die sich negativ auf Lieferketten, Produktverfügbarkeit und damit auf das Wachstum auswirken könnten. Das Wirtschaftswachstum bleibt aus diesem Grund zukünftig mit dem Fortschritt der Impfungen sowie den nationalen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung verknüpft. Daneben führen pandemiebedingte Logistikprobleme und die fortschreitende Energiewende derzeit zu einem Anstieg der Energiepreise, der das globale Wirtschaftswachstum belastet. Das geringe kurzfristige Produktionswachstum, die Preisinflation und erfolgte Zinserhöhungen könnten sich ebenso negativ auf das verbleibende Wachstum im Jahr 2021 auswirken. Gegenüber unserem im Geschäftsbericht 2020 veröffentlichten Ausblick erwarten wir dennoch eine deutliche Expansion der Weltwirtschaft und einen daraus resultierenden Anstieg der Wirtschaftsleistung in Höhe von 5,5 %.

Für alle Regionen wurden die Einschätzungen im Wesentlichen aufgrund von deutlich höheren Produktionsvolumina und Konsumausgaben angehoben. Für die Region NA rechnen wir im Vergleich zum im Geschäftsbericht 2020 veröffentlichten Ausblick mit einem deutlicheren Anstieg des erwarteten Wirtschaftswachstums. Dies ist u. a. auf die Ausweitung des Konjunkturpakets in den USA, die weiterhin expansive Geldpolitik und einen die bisherigen Erwartungen übertreffenden Bedarf an Dienstleistungen zurückzuführen. Eine ebenfalls deutlich bessere wirtschaftliche Gesamtlage gegenüber unserer im Geschäftsbericht 2020 dargestellten Einschätzung zeichnet sich in der Region EMLA ab. Diese ist vor allem auf steigende Impfraten, das fortschreitende Aufheben der pandemiebedingten Beschränkungen, den starken Arbeitsmarkt und die Ausgaben der über die Coronavirus-Pandemie angesammelten Ersparnisse der Haushalte zurückzuführen. Für die Region APAC erwarten wir gegenüber dem im Geschäftsbericht 2020 gegebenen Ausblick eine geringfügig schnellere wirtschaftliche Erholung, die insbesondere durch ein im Vergleich zu den Erwartungen stärkeres Wachstum in China getrieben wird.

Wirtschaftswachstum1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wachstum 2020

 

Ausblick Wachstum 2021 (Geschäftsbericht 2020)

 

Ausblick Wachstum 2021

 

 

in %

 

in %

 

in %

Welt

 

–3,6

 

4,4

 

5,5

Europa, Naher Osten, Lateinamerika2, Afrika (EMLA)

 

–5,7

 

3,4

 

4,9

davon Europa

 

–6,0

 

3,2

 

5,0

davon Deutschland

 

–4,9

 

2,8

 

2,8

davon Naher Osten

 

–3,5

 

4,5

 

4,4

davon Lateinamerika2

 

–7,5

 

3,7

 

5,6

davon Afrika

 

–2,5

 

2,4

 

3,5

Nordamerika3 (NA)

 

–3,8

 

4,0

 

5,4

davon USA

 

–3,4

 

4,0

 

5,4

Asien-Pazifik (APAC)

 

–1,1

 

5,7

 

6,1

davon China

 

2,3

 

7,6

 

8,2

1

Reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, Quelle: IHS (Global Insight), „Wachstum 2020“ und „Ausblick Wachstum 2021“, Stand: Oktober 2021

2

Lateinamerika (ohne Mexiko)

3

Nordamerika (Kanada, Mexiko, USA)

Hauptabnehmerindustrien

In allen Hauptabnehmerindustrien gehen wir für das Jahr 2021 nach wie vor von einem positiven Wachstum aus. Jedoch erwarten wir für die einzelnen Industrien eine unterschiedlich ausgeprägte Wachstumsdynamik. Das Wachstum in der Automobilindustrie wird voraussichtlich mit 2,8 % unter dem im Geschäftsbericht 2020 dargestellten Ausblick liegen. Dies ist im Wesentlichen bedingt durch Versorgungsengpässe bei der Beschaffung von Halbleitern und petrochemischen Nebenprodukten sowie die daraus resultierenden Einschränkungen in der Automobilproduktion. Dahingegen wird die Bauindustrie mit einem Wachstum in Höhe von 2,2 % voraussichtlich über den im Geschäftsbericht 2020 dargestellten Erwartungen liegen. Für die Elektrik-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie rechnen wir im Vergleich zu der Erwartung aus dem Geschäftsbericht 2020 mit einem größeren Anstieg der Wachstumsrate auf 13,2 %, getrieben durch eine über die Dauer der Coronavirus-Pandemie anhaltende Zunahme bei den Verbraucherausgaben. Das erwartete Wachstum für die Möbelindustrie wurde auf 4,8 % angehoben.

Wachstum Hauptabnehmerindustrien1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wachstum 2020

 

Ausblick Wachstum 2021 (Geschäfts-bericht 2020)

 

Ausblick Wachstum 2021

 

 

in %

 

in %

 

in %

Automobil

 

–15,9

 

17,3

 

2,8

Bau

 

–1,8

 

0,6

 

2,2

Elektrik, Elektronik und Haushaltsgeräte

 

4,5

 

6,3

 

13,2

Möbel

 

–4,8

 

4,6

 

4,8

1

Eigene Berechnung, basierend auf den folgenden Quellen: LMC Automotive Limited, B+L, CSIL (Centre for Industrial Studies), Oxford Economics. Für die Hauptabnehmerindustrie „Automobil und Transport“ beschränken wir uns auf Konjunkturdaten für die Automobilindustrie (exklusive Transportindustrie) und für die Hauptabnehmerindustrie „Möbel und Holzverarbeitung“ auf Konjunkturdaten für die Möbelindustrie (exklusive Holzverarbeitungsindustrie). Stand: Oktober 2021

Prognose für den Covestro-Konzern

Die Beurteilung der Entwicklung unserer steuerungsrelevanten Kennzahlen basiert auf der in dieser Quartalsmitteilung beschriebenen Geschäftsentwicklung und dem zuvor skizzierten Konjunkturausblick sowie der Abwägung unserer Chancen- und Risikopotenziale. An der Risikolage hat sich im Vergleich zur Darstellung im Geschäftsbericht 2020 keine grundlegende Veränderung ergeben. Bestandsgefährdende Risiken für den Konzern bestehen zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Quartalsmitteilung weiterhin nicht. In unserer Prognose berücksichtigt ist die am 1. April 2021 vollzogene Übernahme und Eingliederung des Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Koninklijke DSM N.V., Heerlen (Niederlande).

Als Folge eines besser als zuvor erwarteten Geschäftsverlaufs hat Covestro die im Geschäftsbericht 2020 dargestellte Prognose am 13. April 2021 angepasst. Ein zunehmend positiver Ausblick führte am 12. Juli 2021 zu einer erneuten Anhebung der Prognose. Unter Berücksichtigung der aktuellen Geschäftsentwicklung haben wir unsere Prognose am 8. November 2021 nochmals angepasst und rechnen für das Geschäftsjahr 2021 nun mit der folgenden Entwicklung für unsere steuerungsrelevanten Kennzahlen:

Prognose der steuerungsrelevanten Kennzahlen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2020

 

Prognose 2021 (Geschäftsbericht 2020)

 

Bisherige Prognose 2021 (12. Juli 2021)

 

Angepasste Prognose 2021 (8. November 2021)

Mengenwachstum im Kerngeschäft

 

–5,6 %

 

Zwischen 10 % und 15 %

 

Zwischen 10 % und 15 %

 

Zwischen 10 % und 12 %

Free Operating Cash Flow (FOCF)

 

530 Mio. €

 

Zwischen 900 Mio. € und 1.400 Mio. €

 

Zwischen 1.600 Mio. € und 2.000 Mio. €

 

Zwischen 1.400 Mio. € und 1.700 Mio. €

Return on Capital Employed (ROCE)1

 

7,0 %

 

Zwischen 7 % und 12 %

 

Zwischen 16 % und 20 %

 

Zwischen 19 % und 21 %

1

Der ROCE misst die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Die Kennzahl berechnet sich aus dem Verhältnis von EBIT nach Steuern zum Capital Employed. Das Capital Employed stellt das im Unternehmen eingesetzte Kapital dar und entspricht der Summe von lang- und kurzfristigem Vermögen abzüglich nichtzinstragender Verbindlichkeiten, etwa aus Lieferungen und Leistungen.

Für den Covestro-Konzern erwarten wir derzeit ein Mengenwachstum im Kerngeschäft zwischen 10 % und 12 % (bisher: zwischen 10 % und 15 %), wovon rund 6 Prozentpunkte akquisitionsbedingt auf das RFM-Geschäft entfallen. Wir gehen davon aus, dass das Segment Performance Materials ein Mengenwachstum im Kerngeschäft zwischen 0 % und 2 % verzeichnen wird. Für das Segment Solutions & Specialties rechnen wir hingegen mit einem Wachstum deutlich oberhalb des für den Konzern erwarteten Korridors.

Der FOCF wird im laufenden Jahr gegenwärtig im Bereich zwischen 1.400 Mio. € und 1.700 Mio. € erwartet (bisher: zwischen 1.600 Mio. € und 2.000 Mio. €). Gegenüber der bisherigen Prognose rechnen wir mit einer höheren Mittelbindung im Working Capital, die sich negativ auf den FOCF auswirkt. Für das Segment Performance Materials gehen wir von einem FOCF deutlich über den Werten des Vorjahres aus. Der FOCF des Segments Solutions & Specialties wird hingegen voraussichtlich leicht unter dem Vorjahreswert liegen.

Für das Geschäftsjahr 2021 erwarten wir nun einen ROCE zwischen 19 % und 21 % (bisher: zwischen 16 % und 20 %).