Chancen und Risiken
Die geopolitischen Risiken haben sich im 1. Quartal 2022 deutlich verstärkt, insbesondere durch den russischen Krieg gegen die Ukraine. Dieser Konflikt kann sich negativ auf die Versorgung mit Erdöl und Erdgas auswirken und zu einem erheblichen Preisanstieg für Energien sowie petrochemische Derivate führen, die wesentliche Grundstoffe unserer Produkte sind. Im Vergleich zur Darstellung im Geschäftsbericht 2021 sehen wir darin ein weiteres wesentliches Einzelrisiko für Covestro in der Risikokategorie Produktion / Wertschöpfung, denn sollte es zu einer Verknappung oder Unterbrechung von Erdgaslieferungen, ist möglicherweise die Schließung bestimmter Produktionsbetriebe, ganzer Produktionsanlagen oder Produktlinien in der Region EMLA erforderlich. Dies kann wiederum zu einem Produktionsausfall bei bestimmten chemischen Vor-, Zwischen- und Nebenprodukten führen, die an anderen Standorten in der Region benötigt werden.
Vor allem die gegen Russland, bestimmte russische Unternehmen und Einzelpersonen verhängten und zunehmend verschärften Wirtschaftssanktionen und Ausfuhrkontrollen sowie die damit verbundenen Gegenmaßnahmen der Regierungen Russlands und anderer Länder haben die wirtschaftliche Aktivität in diesen Ländern stark eingeschränkt. Zudem haben sie die Volatilität und Unsicherheit auf den globalen Finanzmärkten verstärkt und die Geschäftstätigkeit der Covestro-Kunden beeinträchtigt. Die Wirtschaftssanktionen und Exportkontrollen dürften die steigende Inflationstendenz verschärfen, die Energie- und Rohstoffpreise weiter erhöhen und sich negativ auf die globalen Lieferketten auswirken. Der Einfluss der Energie- und Rohstoffpreisschwankungen auf den Umsatz und das EBITDA ist davon abhängig, inwieweit Covestro in der Lage ist, gestiegene Rohstoffpreise durch höhere Verkaufspreise ohne nennenswerte Verzögerungen an die Kunden weiterzugeben. Die Fähigkeit dazu hängt in erster Linie von einer intakten Nachfragesituation ab.
Mehrere Expertenteams im Unternehmen beobachten die aktuelle Situation genau, beschäftigen sich intensiv mit den Auswirkungen des Kriegs und arbeiten an Mitigationsplänen. Die Schadensbewertung erfolgt kontinuierlich und ist in bestehende Prozesse eingebunden, dabei wird auch die Risikotragfähigkeit überwacht.
Weder mit Blick auf die zuvor beschriebenen Risiken noch im Hinblick auf die übrigen Chancen- und Risikofaktoren für den Covestro-Konzern hat sich eine grundlegende Veränderung zur Darstellung der Risikokategorien im Geschäftsbericht 2021 ergeben. Bestandsgefährdende Risiken für den Konzern bestehen zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Quartalsmitteilung weiterhin nicht.