Geschäftsentwicklung Covestro-Konzern
Ertragslage
Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft sanken im 1. Quartal 2020 auf Konzernebene um 4,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal, im Wesentlichen aufgrund einer signifikant schwächeren Nachfrage in China. Dies ist vor allem auf coronavirusbedingte Produktionsunterbrechungen im Februar und März 2020 bei unseren dortigen Kunden zurückzuführen. Die Segmente Coatings, Adhesives, Specialties und Polycarbonates verzeichneten einen Rückgang der Kernmengen in Höhe von 5,2 % bzw. 4,9 %. Im Segment Polyurethanes lagen die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft 3,6 % unterhalb derjenigen des Vorjahresquartals.
Der Konzernumsatz in Höhe von 2.783 Mio. € sank um 12,3 % im Vergleich zum Vorjahresquartal (Vorjahr: 3.175 Mio. €). Hierzu trug im Wesentlichen ein Rückgang der Verkaufspreise bei, der sich mit 9,1 % negativ auf den Umsatz auswirkte. Diese Entwicklung wurde hauptsächlich durch einen erhöhten Wettbewerbsdruck in den Segmenten Polyurethanes und Polycarbonates getrieben. Die insgesamt abgesetzten Mengen hatten einen umsatzreduzierenden Effekt in Höhe von 2,7 %. Die Entwicklung der Wechselkurse wirkte sich mit 0,8 % positiv auf den Umsatz aus. Demgegenüber hatte die Veränderung des Portfolios einen insgesamt umsatzmindernden Effekt in Höhe von 1,3 %. Dabei wirkten sich die Veräußerung des europäischen Polyurethan-Systemhaus-Geschäfts im 4. Quartal 2019 und der Verkauf des europäischen Polycarbonatplatten-Geschäfts im 1. Quartal 2020 negativ, der sukzessive Anteilserwerb und die damit einhergehende Vollkonsolidierung der japanischen DIC Covestro Polymer Ltd. im 2. Quartal 2019 hingegen positiv aus.
Alle Segmente verzeichneten im 1. Quartal 2020 einen Umsatzrückgang. So sank der Umsatz im Segment Polyurethanes um 13,7 % auf 1.274 Mio. € (Vorjahr: 1.476 Mio. €) und im Segment Polycarbonates um 14,8 % auf 733 Mio. € (Vorjahr: 860 Mio. €). Im Segment Coatings, Adhesives, Specialties ging der Umsatz um 8,8 % auf 572 Mio. € (Vorjahr: 627 Mio. €) zurück.
Das EBITDA auf Konzernebene sank im 1. Quartal 2020 um 42,5 % auf 254 Mio. € (Vorjahr: 442 Mio. €), vor allem bedingt durch deutliche Margenverluste. Gesunkene Verkaufspreise aufgrund einer im Jahresvergleich veränderten Angebots- / Nachfragesituation und Mengenverluste im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie waren hierfür die wesentlichen Gründe. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie haben das EBITDA im 1. Quartal 2020 in Höhe von rund 80 Mio. € belastet, basierend auf einer internen Berechnung.
Das EBITDA ging im Segment Polyurethanes um 68,2 % auf 50 Mio. € (Vorjahr: 157 Mio. €) und im Segment Polycarbonates um 29,7 % auf 109 Mio. € (Vorjahr: 155 Mio. €) zurück. Im Segment Coatings, Adhesives, Specialties sank das EBITDA um 11,0 % auf 130 Mio. € (Vorjahr: 146 Mio. €).
Das EBIT des Covestro-Konzerns ging im 1. Quartal 2020 um 74,6 % auf 67 Mio. € zurück (Vorjahr: 264 Mio. €).
Finanzlage
Die Cashflows aus operativer Tätigkeit reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf –110 Mio. € (Vorjahr: 120 Mio. €), im Wesentlichen aufgrund des deutlichen EBITDA-Rückgangs.
Der Free Operating Cash Flow betrug im 1. Quartal 2020 –249 Mio. € (Vorjahr: –45 Mio. €). Dies lag vor allem an rückläufigen Cashflows aus operativer Tätigkeit. Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte reduzierten sich auf 139 Mio. € (Vorjahr: 165 Mio. €).
|
|
|
||
|
31.12.2019 |
31.03.2020 |
||
---|---|---|---|---|
|
in Mio. € |
in Mio. € |
||
Anleihen |
997 |
997 |
||
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten |
10 |
766 |
||
Leasingverbindlichkeiten |
735 |
728 |
||
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten |
10 |
25 |
||
Sonstige Finanzverbindlichkeiten |
– |
1 |
||
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten |
–15 |
–26 |
||
Finanzverschuldung |
1.737 |
2.491 |
||
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
–748 |
–1.200 |
||
Nettofinanzverschuldung |
989 |
1.291 |
Die Finanzverschuldung des Covestro-Konzerns zum 31. März 2020 erhöhte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um 754 Mio. € auf 2.491 Mio. €. Der Anstieg resultierte zum einen aus der Aufnahme von kurzfristigen Krediten in Höhe von insgesamt 500 Mio. € sowie zum anderen aus der Aufnahme eines Darlehens der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 225 Mio. € für Forschung und Entwicklung. Hierbei stehen insbesondere die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft innerhalb der Europäischen Union im Fokus. Der Anstieg der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente war im Wesentlichen auf bereits genannte Mittelzuflüsse aus Finanzierungstätigkeiten zurückzuführen, wohingegen ein negativer Free Operating Cash Flow sich reduzierend auswirkte.
Wesentliche Geschäftsereignisse
Am 2. Januar 2020 hat Covestro den Verkauf seines europäischen Polycarbonatplatten-Geschäfts an die Serafin Unternehmensgruppe erfolgreich abgeschlossen. Inbegriffen sind zentrale Management- und Vertriebsfunktionen in Europa sowie Produktionsstandorte in Belgien und Italien. Serafin hat zugesichert, den Betrieb an allen Standorten fortzuführen. Covestro wird auf absehbare Zeit weiterhin als wichtiger Rohstoffzulieferer fungieren.
Covestro hat mit Wirkung zum 17. März 2020 eine neue syndizierte revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 2,5 Mrd. € mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Diese enthält zwei Optionen zur Laufzeitverlängerung um jeweils ein Jahr. Ein wichtiges neues Element der Kreditlinie ist die Verknüpfung mit einem Rating in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance, ESG): Je niedriger (höher) der extern ermittelte, sogenannte ESG Score ausfällt, desto geringer (höher) fällt die Zinskomponente der Kreditfazilität aus. Die neue Fazilität ersetzt die bestehende revolvierende Kreditlinie über 1,5 Mrd. € und stellt wie diese eine Back-up-Liquiditätsreserve dar.
Die Geschäftsentwicklung im 1. Quartal 2020 wurde deutlich durch die dynamische Entwicklung der Coronavirus-Pandemie beeinflusst. Insbesondere in China ist es im Februar und März 2020 zu Produktionsunterbrechungen bei unseren Kunden gekommen. Covestro hat als Reaktion auf die weltweite Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie seine Krisenmanagementpläne aktiv umgesetzt und die Geschäftsabläufe entsprechend den lokalen Entwicklungen angepasst. Der Vorstand hat frühzeitig entschiedene Maßnahmen ergriffen, um das Unternehmen an die aktuellen Bedingungen anzupassen, die Gesundheit aller Covestro-Mitarbeiter zu schützen, die Lieferfähigkeit für Kunden zu gewährleisten und die starke Liquiditätsposition von Covestro zu sichern. Darüber hinaus wird die ursprünglich für den 17. April 2020 geplante ordentliche Hauptversammlung nun am 30. Juli 2020 als virtuelle Hauptversammlung stattfinden.